Blau-Schwarz

Kein Platz für profil bei Kickl-Erklärung

Um 15 Uhr tritt FPÖ-Chef Herbert Kickl erstmals vor die Presse, seit er den Regierungsbildungsauftrag erhalten hat. Platz für alle Medien fand die FPÖ, wieder einmal, nicht.

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Vor etwas mehr als 24 Stunden hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen seine Meinung geändert und FPÖ-Chef Herbert Kickl doch mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Immerhin ist die Volkspartei seit Sonntag doch bereit, mit dem Freiheitlichen zu koalieren obwohl sie dies bis dahin kategorisch ausgeschlossen hatte. Einer hat sich bisher nicht persönlich dazu geäußert: Herbert Kickl. Erst heute, Dienstag, um 15 Uhr tritt Kickl vor die Medien. Laut FPÖ ist das Thema: „Österreich ehrlich regieren“.

profil wird beim Pressestatement im FPÖ-Medienzentrum in der Wiener Reichsratsstraße direkt hinter dem Parlament nicht vor Ort sein können. Eine Akkreditierungs-Anmeldung von profil lehnte die FPÖ ab aus Platzgründen, wie die Partei schriftlich betont: Die Erklärung werde aber auch auf FPÖ-TV übertragen, Sie verpassen also nichts. Zudem sei bei dem zehn bis 15-Minütigen Statement nicht geplant, dass Kickl Fragen beantworte, erklärte ein Sprecher telefonisch. Für künftige Pressekonferenzen, etwa im Rahmen von Regierungsverhandlungen, wolle die FPÖ größere Räume anmieten.

Auch die französische Nachrichtenagentur „Agence France-Presse (AFP)“ erhielt für eine Videojournalistin und einen Fotografen eine Absage der FPÖ „aufgrund des beschränkten Platzangebots im FPÖ-Medienzentrum“, wie die Agentur auf profil-Anfrage erklärt: „Unser Fotograf versucht es weiterhin vor Ort, da es wichtig ist, dass wir darüber berichten können.“

Blaue EU-Wahlparty aus allen Nähten geplatzt

Schon nach der EU-Wahl galt bei der FPÖ für profil: Bitte draußen bleiben. Auch damals argumentierte die Partei, profil aus Platzmangel nicht zur Wahlparty in der Wiener Weinbar Vino zu lassen: „Wir platzen aus allen Nähten“. Auch Auslandsmedien wie dem deutschen öffentlich-rechtlichen Sender ZDF wurde damals der Zugang verwehrt, die Kollegin filmte ihren Einstieg vom Gehsteig aus. Der Verband der Auslandspresse in Österreich sah darin eine Fortsetzung des blauen Musters der „totalen Gesprächsverweigerung mit der internationalen Presse“.

Zur heutigen Presseerklärung von Herbert Kickl dürfte mindestens ein Mitglied des Verbands der Auslandspresse zugelassen worden sein. 

Doch auch der FPÖ-nahe oberösterreichische Verschwörungssender „AUF1“ kündigte an: „AUF1 wird jedenfalls vor Ort sein“ – in Person von „Innenpolitik-Redakteur“ Philipp Huemer, seines Zeichens Ex-Wien-Chef der rechtsextremen „Identitären“, deren Symbole in Österreich verboten sind.

Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und chattet für den Newsletter Ballhausplatz. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.