Saab 105

Keine neuen Jets für das Bundesheer

Regierung spart bei Luftraumüberwachung: Saab 105 scheiden ohne Nachfolge aus.

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Vor einem Monat stand es im profil. Heute wurde es offiziell bestätigt: Das Verteidigungsministerium wird kein Nachfolge-Flugzeug für die verbliebenen zwölf Saab 105-Unterschalljets des Bundesheeres beschaffen. Der Schwedenbomber muss Ende des Jahres nach 50-jährigem Einsatz abgerüstet werden. Für das Bundesheer bedeutet das ein veritables Problem. Die Saab 105 dienten nicht nur als Schulungsflugzeug, sondern übernahmen neben den Eurofightern auch die Luftraumüberwachung. Gemeinsam konnten so etwa zehn Stunden Einsatzbereitschaft pro Tag produziert werden. Eine Flugstunde am Eurofighter kostet mit rund 30.000 Euro allerdings dreimal so viel wie bei einer Saab 105. Dennoch setzt die Regierung in Zukunft auf ein Ein-Flotten-System mit Eurofightern – mit zwei Szenarien: entweder wird die Luftraumüberwachung insgesamt teurer, oder sie wird mittelfristig weiter reduziert. Ein Problem ging bisher unter: Ohne eigene Schulungsflugzeuge müssen Österreichs Heerespiloten zur Gänze im Ausland ausgebildet werden. Die Eurofighter-Ausbildung erfolgt schon jetzt in Italien und Deutschland, wobei die Italiener wegen Corona die Schulung österreichischer Piloten derzeit ausgesetzt haben. Fazit: Das neutrale Österreich ist in Zukunft bei seiner Jetpiloten-Ausbildung komplett von der NATO abhängig.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.