Ein Jugendlicher, der polizeilich aus einem Heim des Trägers „Therapeutische Gemeinschaften“ (TG) weggewiesen wurde, hauste im Oktober 2017 tagelang in einem Auto ohne Kennzeichen

Kinderheim-Skandal: "Selbstmordversuche und Sexualdelikte"

Neue Dokumente zeigen gravierende Missstände beim Heimbetreiber „Therapeutische Gemeinschaften“ – das Land NÖ schaute weg.

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Wie profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, kam es in einer Wohngemeinschaft für Kinder und Jugendliche in Jaidhof (Bezirk Krems-Land) zu „Selbstmord-Versuchen, Sexualdelikten, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Diebstählen“. Das geht aus einem Schreiben des örtlichen Polizeiinspektors an die Bezirkshauptmannschaft Krems hervor, das profil vorliegt. Im Jahr 2016 musste die Polizei 33 Mal in das Heim mit sechs Kindern und Jugendlichen ausrücken. Das Heim des Trägers „Therapeutische Gemeinschaften“ (TG) ist bis heute in Betrieb. Die TG wollte auf die 33 polizeilichen Maßnahmen aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ nicht näher eingehen.

"Berg an ungelösten Problemen"

Die zuständige Abteilung (Kinder- und Jugendaufsicht) des Landes Niederösterreich hat Erklärungsbedarf: Ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter des Trägers TG wandte sich im Spätsommer 2016 mit einem E-Mail an eine Beamtin der Abteilung – und berichtete von seiner Kündigung bei der TG: „Ich konnte für mich die Reißleine ziehen, lasse aber Kinder und einen Berg an ungelösten Problemen und nicht korrekten Vorgängen zurück“, schreibt der Mann in dem E-Mail, das profil ebenfalls vorliegt – er wollte seine Beobachtungen persönlich vorbringen. Die Replik der Beamtin: Sie könne ihm „leider keinen Gesprächstermin anbieten“.