Pilnacek-Tape: Der schwer greifbare Tonband-Mann Mattura
Christian Mattura ist eine schwer greifbare Person – das beginnt damit, dass kaum jemand weiß, wo er wohnt. Laut Firmenbuch lebt er auf der Isle of Man, einem britischen Steuerparadies.
Ob Mattura dort tatsächlich wohnt, beantwortete sein Anwalt Volkert Sackmann auf profil-Anfrage nicht. Fest steht: Obwohl Mattura 2017 seinen letzten Wohnsitz in Österreich – im 15. Wiener Bezirk – abgemeldet hat, ist er weiter oft im Land.
Mattura besitzt eine Firma in Wien, gibt Interviews und war ab 2020 laut Dokumenten für ein Unternehmen tätig, das der mutmaßlich kriminellen Glücksspiel-Gruppierung „Kajot“ aus Oberösterreich zugerechnet wird.
Eine Handyaufnahme mit juristischen Folgen
Mattura war jedenfalls auch an jenem Juliabend 2023 in Wien, als er den früheren Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek heimlich mit seinem Handy aufnahm. Bekannt wurde Mattura, als er das Audiofile im November 2023 an Medien spielte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung war Pilnacek bereits seit einem Monat tot. Auf dem Band belastet Pilnacek ÖVP-Politiker schwer: Sie hätten bei ihm wegen Ermittlungsverfahren interveniert, behauptete er; wobei er den Interventionsversuchen nicht nachgegeben hätte. Das Tape löste eine Debatte über die mögliche Beeinflussung der Justiz aus. Es wird wohl, nebst den Spekulationen um Pilanceks Todesumstände, Gegenstand eines von der FPÖ geplanten U-Ausschusses des Nationalrats sein.
Doch das Band hatte auch juristische Folgen: Pilnaceks Witwe, Caroline List, Präsidentin des Grazer Straflandesgerichts, brachte Klage gegen Mattura ein. In der Auseinandersetzung ist auch der Aufenthaltsort Matturas relevant.