Zwei Männer und eine Frau stehen nebeneinander
Regierungssuche

Koalitionsverhandlungen: Was tun, wenn es sich spießt?

Karl Nehammer will die Regierungsverhandlungen rasch beenden. Streitfragen könnten mit Tricks scheingelöst werden.

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Es ist die stillste Zeit im Jahr, aber rund um die Regierungsverhandlungen wird das Getuschel lauter. Ein alter Kalauer aus dem Corona-Krisenmanagement wird bemüht: „Die nächsten Tage werden entscheidend sein.“ 

Während so manche in ÖVP und SPÖ munkeln, die neue Regierung könnte vor Weihnachten stehen, rechnet der Letztverantwortliche mit einem Angelobungsterminnach Neujahr. Er gehe „von Jänner irgendwann aus“, das sei normal, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Montag in einem skurrilen ORF-Auftritt, als er seinen Hund vor der Hofburg äußerln führte. An diesem Tag ließ sich das Staatsoberhaupt von den drei Parteichefs Karl Nehammer (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) über den Stand der Verhandlungen informieren.

Die eingesetzten Untergruppen mit ihren 300 Verhandlern haben ihre Arbeiten beendet. Über das Wochenende wird jeweils parteiintern gesichtet. Zu Wochenbeginn tritt die Steuerungsgruppe unter Leitung der Chefs zusammen, um die Knackpunkte zu diskutieren.

Abschluss im Jänner wahrscheinlicher

Der schiere Aufwand bei der Erstellung eines Koalitionsvertrags macht den Jänner-Termin wahrscheinlicher. Um spätere Streitereien zu vermeiden, muss das Regierungsprogramm möglichst detailliert festgelegt werden. Koalitionsfreie Räume wird es nicht geben.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.