Kopftuchverbot soll auch für islamische Privatschulen gelten
Es nennt sich das „erste islamische Realgymnasium Europas“ und verspricht „hochwertige Bildung auf Basis islamischer Werte“: Die islamische Privatschule IRGW im 15. Wiener Gemeindebezirk.
Dass Mädchen schon in der Unterstufe Kopftuch tragen dürfen, ist Teil dieser Werte. In der 1. Klasse tragen es drei von zehn Mädchen, in der 4. Klasse neun von 16, zeigt ein Blick auf die Klassenfotos.
Auch in islamischen Volksschulen kann das Kopftuch bereits Teil der Schul-Realität sein, wie bereits eine profil-Recherche aus dem Jahr 2017 zeigt.
Im Islam selbst ist die Verhüllung ab der Geschlechtsreife vorgesehen. Die Bundesregierung will eine klarere Grenze einziehen und das Kopftuch bis 14 verbieten. Aber soll dieses Verbot auch auf private Schulen ausgedehnt werden? „Ja, das streben wir an“, sagt die Pressesprecherin von Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) auf Anfrage.
Hintertür offen lassen?
Christian Klar, Bezirksvertreter-Stellvertreter in Floridsdorf (ÖVP) und Mittelschuldirektor im Bezirk, kennt die Verhüllungstrends bei Mädchen aus der eigenen Schule.
Zuletzt auch verstärkt durch die Abaya, einen traditionellen Umhang. Er ist ein klarer Befürworter des geplanten Kopftuchverbots, würde aber eine Hintertür offen lassen.
Damit jene, die das Kopftuch gar nicht abnehmen wollen, eine Ausweichmöglichkeit hätten - zumindest als „Übergangslösung“.
Der Direktor des islamischen Gymnasiums IRGW äußerte sich auf Anfrage nicht zum geplanten Kopftuchverbot auch an seiner Schule. Er ließ auch die Frage offen, aus welchen Beweggründen Mädchen das Kopftuch teils schon sehr früh tragen und wie diese oder ihre Familien auf ein Verbot reagieren würden.