Da da da

Die Lage am Morgen: Interregnum, Tag 8.

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Mit Rücktritten ist es so eine Sache: Eigentlich hat Österreich in dieser Hinsicht ja keine besondere Tradition. Die älteren hier anwesenden Leserinnen und Leser werden sich noch daran erinnern, wie das in der Zweiten Republik der 1980-er Jahre war, wenn schauerliche Vorwürfe gegen einen Politiker (die -innen spielten damals ja tatsächlich kaum eine Rolle) auftauchten. Schuldeingeständnisse? Reue? Konsequenzen? Aber was!

"So so, du denkst es ist zu spät/aha. Und du meinst,/dass nichts mehr geht, aha", sang die Neue-Deutsche-Welle-Band "Trio" (Kralle Krawinkel, Peter Behrens, Stephan Remmler) 1982 in ihrem Superhit "Da da da". Und diese Zeile passt mit dem Unterton des ungläubigen Staunens – auch wenn sie eher nicht politisch gemeint war – durchaus zur Gedankenwelt der damaligen Skandal-Titanen.

Insofern könnte man (Achtung, Ironie!) mit Sebastian Kurz ja tatsächlich sagen: "Die Veränderung hat begonnen." Denn in den vergangenen Tagen sind mehr Politiker zurückgetreten als in den gesamten 64 Jahren zuvor – allen voran Heinz-Christian Strache, was von 68 Prozent der Bevölkerung durchaus goutiert wird (hier nochmals der Link zur aktuellen profil-Meinungsumfrage).

Aber in Österreich heißt Rücktritt nicht zwangsläufig "weg", sondern durchaus auch einmal "Da da da". Strache zum Beispiel ringt noch immer mit sich, ob er nicht vielleicht doch das EU-Mandat annehmen soll, das ihm fast 45.000 Wählerinnen und Wähler per Vorzugsstimme verschafft haben (sollte es etwas Aktuelles dazu geben, finden Sie es in unserem Liveticker )

Zack Zack Zack geht anders. Die deutsche SPD-Chefin Andrea Nahles etwa legte am Sonntag den Parteivorsitz zurück (ganz ohne Skandal, sondern wegen politischer Erfolglosigkeit) und übergab die Führung an drei verdiente Sozialdemokraten.

"SPD soll kommissarisch von Trio geführt werden", meldete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" daraufhin – und das hörte sich, zumindest für die hier anwesenden älteren Leserinnen und Leser an, als wären die Geschicke der Partei in die Hände von Kalle Krawinkel & Co. gelegt worden. Noch dazu, wo Textzeilen wie "Ich lieb dich nicht Du liebst mich nicht" ja durchaus zu den aktuellen Vorgängen bei der SPD passen würden.

Der Refrain "Da da da" wiederum passt perfekt zu Heinz-Christian Strache, und damit sich auch die jüngeren Leserinnen und Leser ein Hörbild davon machen können, gibt’s hier einen Link zum Hit.

Tanzen Sie damit in den Dienstag!