OÖ-Wahl: ÖVP verteidigt trotz starker Verluste Platz 1, FPÖ dahinter auf Platz 2
In Oberösterreich bahnt sich nach der Landtagswahl am Sonntag ein Machtwechsel an. Die ÖVP wurde zwar Erste, rutschte aber von 46,8 auf 36 Prozent ab. Die FPÖ verdoppelte ihre Stimmen von 15 auf über 30 Prozent und verdrängte die SPÖ, die von 25 auf 18 Prozent absackte, von Platz zwei. Die Grünen legten leicht von 9,2 auf über zehn Prozent zu, können aber keine Koalition mehr mit der ÖVP bilden.
Die oberösterreichischen Parteien werden das Ergebnis der Landtagswahl und eventuelle Konsequenzen daraus beraten. Die ÖVP hat für Montagabend einen Landesparteivorstand, die SPÖ einen Landesparteirat einberufen. Auch die NEOS haben eine Sitzung ihres Landesteams für Montagnachmittag anberaumt.
Sowohl laut der Hochrechnung von ARGE Wahlen als auch jener von SORA/ORF haben ÖVP und Grüne ihre gemeinsame Mandats-Mehrheit im Landtag verloren. Gemeinsam kommen die beiden Parteien auf maximal 28 Mandate. Damit verfehlen die beiden Parteien die Mehrheit im 56 Mandate starken Landesparlament.
Laut den aktualisierten Hochrechnungen kommt die FPÖ auf 31,1 (ARGE/Auszählungsgrad 45,3 Prozent) bzw. 30,6 (SORA/Auszählungsgrad 50,8) Prozent der Stimmen. Gegenüber 2009 (15,3 Prozent) bedeutet dies ein Plus von 15,8 Prozentpunkten (SORA: +15,3)
Die ÖVP behält laut ARGE mit 36,0 Prozent (SORA: 35,9) Platz eins, erleidet aber mit einem Minus von 10,8 Prozentpunkten einen deutlichen Stimmenverlust.
Die SPÖ kommt auf 18,0 Prozent (ARGE) bzw. 18,3 (SORA) und verliert gegenüber dem letzten Urnengang (2009: 24,9 Prozent) 6,9 bzw. 6,6 Prozentpunkte .
Die Grünen können zulegen und kommen laut ARGE auf 10,3 Prozent der Stimmen - ein Plus von 1,2 Prozentpunkten (2009: 9,2 Prozent). Laut SORA erreichen die Grünen 10,6 Prozent der Stimmen.
Gescheitert sind die NEOS. Mit 3,5 (ARGE) bzw. 3,6 (SORA) Prozent der Stimmen verfehlen sie die Vier-Prozent-Hürde für den Einzug in den Landtag.
In Mandaten kommt die ÖVP nach derzeitigem Stand der ARGE Wahlen-Hochrechnung auf 21 Mandate (minus 7). Die FPÖ wird bei 19 Sitzen halten (plus 10), die SPÖ bei zehn (minus 4). Die Grünen kommen demnach auf sechs Mandate (plus 1). Ein Mandat kann eventuell noch von der FPÖ entweder zur SPÖ oder ÖVP wandern.
Die Regierungssitz-Verteilung würde laut diesem Ergebnis laut ARGE Wahlen künftig für die ÖVP vier Sitze vorsehen, für die FPÖ drei. SPÖ und Grüne würden je einen Landesrat stellen. Sollte ein Mandat von FPÖ zur SPÖ wandern, dann wandert einer der vier ÖVP-Regierungssitze an die SPÖ.
"Das sind keine Sozialisten mehr"
Friederike Reithofer ist 101 Jahre alt. In ihrem Leben spiegelt sich die versunkene Welt der Sozialdemokratie.
Die SPÖ hat den Kampf schon aufgegeben
Die Sozialdemokratie führt in Oberösterreich einen verzweifelten Abwehrkampf gegen die FPÖ. Insgeheim hat sie ihn schon aufgegeben.
Josef Pühringer gilt als sozial verträglichere Variante von Erwin Pröll.
Die letzte Schlacht des Josef Pühringer
Landeshauptmann Josef Pühringer gilt als sozial verträglichere Variante von Erwin Pröll in einem interessanteren Bundesland. In Oberösterreich ist er unumstritten, in der Bundes-ÖVP mächtiger denn je.
Oberösterreich: Das frühere Wirtschaftswunderland sackt ab
Oberösterreich glänzte lange als Wirtschaftswunder-Bundesland, doch nun stagniert es. Die Zukunft der Industrieregion wird zunehmend zum Wahlkampfthema. Unternehmer klagen über Behinderungen, der Buhmann ist der Umweltanwalt.
Von der Wahl berichten Philip Dulle und Stephan Wabl