Laura Sachslehner: „Abgrenzung von Türkis?“ „In keinster Weise!“
Im Windschatten von Ex-Kanzler Sebastian Kurz stieg Laura Sachslehner auf, ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer machte die 27-Jährige Anfang des Jahres zur ÖVP-Generalsekretärin. Von Gerüchten über ihre bevorstehende Ablöse will Laura Sachslehner im Club 3, dem gemeinsamen TV-Talk von profil, „Kurier“ und „Kronen Zeitung“, nichts wissen. Weitere Themen im Club 3: Wie Sachslehner zu den Korruptionsvorwürfen gegen die Volkspartei steht, wie sie ihre Rolle als Generalsekretärin anlegt und worunter das Verhältnis zum grünen Koalitionspartner leidet.
Beim ÖVP-Parteitag am 14. Mai in Graz stellt sich Karl Nehammer der Wahl zum Parteichef durch rund 500 Delegierte. Wenn es nach Sachslehner geht, ist das Ergebnis klar: „Er ist absolut der beste und geeignetste Kandidat, und das wird sich auch am Bundesparteitag zeigen.“ Sachslehner, die gleichzeitig auch Wiener Gemeinderatsabgeordnete ist, als Generalsekretärin einzusetzen, war eine der wenigen Personalentscheidungen, die der Kanzler eigenständig getroffen hat – eine „durchaus mutige Entscheidung“, wie Sachslehner selbst sagt: „Ich schaue wahrscheinlich nicht so aus, wie man sich den klassischen Generalsekretär der Volkspartei normalerweise vorstellen würde.“
Einen Bruch mit Altkanzler Sebastian Kurz, der sich beim ÖVP-Parteitag zum ersten Mal seit seinem Abgang aus der Politik öffentlich zu Wort meldet, weist Sachslehner weit von sich. Zur Abänderung des ÖVP-Logos und Parteinamens (die neue Volkspartei wird wieder zur Volkspartei) meint sie entschieden: „Sie werden auf dem Bundesparteitag merken, dass wir uns in keinster Art und Weise von irgendeiner türkisen Farbe abgrenzen.“ Auch in zwei anderen Punkten ist sich Sachslehner sicher: An Gerüchten zu Veränderungen im Regierungsteam – kolportiert wurde die Ablöse von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck – sei nichts dran. Und: Sachslehner werde auch nach dem ÖVP- Parteitag Generalsekretärin – eine Rolle, die sie „weder als Schoß- noch Kettenhund“ ausübe – bleiben.
Sachslehner polarisiert vor allem mit Social-Media-Auftritten. Als ihr möglicher Nachfolger wurde zuletzt der niederösterreichische Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner ins Spiel gebracht – der dort allerdings im nächsten Jahr den Wahlkampf von Johanna Mikl-Leitner führt. Die Zusammenarbeit mit der ÖVP-Hochburg funktioniere gut. Anschaffen wolle Sachslehner der niederösterreichischen Landeshauptfrau jedoch nichts, auch nicht in puncto Klimaschutz: „Ich bin Generalsekretärin der Bundespartei, und ich werde sicher nicht einzelnen Bundesländern vorschreiben, wie sie das anzulegen haben.“ Als solche sei es im Übrigen auch ihre Aufgabe, „Vorwürfe klarzustellen“ und sich, wenn nötig, „von anderen Parteien klar abzugrenzen“ – auch vom Koalitionspartner. Mit Kritik an diesem, allen voran an Alma Zadić und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), spart Sachslehner nicht: Es mache den Eindruck, als ob die Justizministerin „auf dem linken Auge blind wäre“.
Zahlungsflüsse in der ÖVP und nahestehenden Organisationen, etwa beim Vorarlberger Wirtschaftsbund? Sachslehner: Sie kritisiert das „grundsätzliche Skandalisieren von Inseraten“. Sie sei vielmehr zuversichtlich, dass sich jeder Vorwurf gegen die Vorarlberger Landespartei „bald auflösen“ werde. Hier sehen Sie den ganzen Club 3!