EU-Wahl

Die veganen Gummibärli der Lena Schilling

Mehr als zweieinhalb Wochen sind seit dem Grünen PR-Debakel rund um die Vorwürfe gegen Lena Schilling vergangen. Wie sich die Spitzenkandidatin zwischen Korneuburg und Graz einem eigentlich unmöglichen Wahlkampf stellt.

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Donnerstag, 6.55 Uhr, am Bahnhof in Korneuburg. Über 22.000 Menschen steigen hier täglich in den Zug ein. Sie fahren zum Arbeiten nach Wien, in die Schule nach Hollabrunn oder steuern ein anderes Ziel an, das auf der Schnellbahnstrecke liegt. Aus der Gegenrichtung fährt um 7.02 Uhr der Regionalexpress ein. Nur eine Handvoll Menschen steigt aus: ein junger Mann in schwarzer Arbeitshose, er dürfte ein Handwerker sein, hinter ihm geht eine junge Frau im knielangen Trenchcoat. Und dann wäre da noch Lena Schilling: weiße Socken, grüner Blazer und grellgrüner Jutebeutel voll mit Flyern und Gummibärli.

Korneuburg ist der erste Ort auf der Wahlkampftour der Grünen-Spitzenkandidatin. Zweieinhalb Wochen hat sie pausiert. So lange hat es gedauert, bis das Grüne Krisenmanagement versucht hat, die Krise mit teilweise eher ungeschickten Methoden wieder in den Griff zu bekommen: „Gemurkse und Gefurze“, „Schmutzkübelkampagne“, „Silberstein-Methode“. Jetzt ist Schilling das erste Mal wieder „nah an den Menschen“, wo sie als Politikerin auch hingehöre, sagt sie. Sie wird umringt von ihren Wahlkampfbegleitern, wirkt entschlossen, bereit, sich einem eigentlich unmöglichen Wahlkampf zu stellen, bei dem sie sich fürchten muss, mehr auf ihren Charakter als auf den Klimaschutz angesprochen zu werden.

Daniela Breščaković

Daniela Breščaković

ist seit April 2024 Innenpolitik-Redakteurin bei profil. War davor bei der „Kleinen Zeitung“.