Liste Pilz schloss Bißmann aus Parlamentsklub aus
Die Steirerin Martha Bißmann war innerhalb des Klubs schon länger in Ungnade gefallen, nachdem sie ihr Mandat nicht für Listengründer Peter Pilz aufgeben wollte. Den einstimmig gefassten Ausschluss begründeten die Klubobmänner Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl mit einem weiteren Vertrauensbruch. Bißmann zeigte sich "enttäuscht", sie hätte sich einen anderen menschlichen Umgang erwartet.
Die Liste Pilz und Bißmann liefern sich eine Auseinandersetzung über die angebliche Weitergabe interner Informationen. Bißmann hat den Vorwurf der Indiskretion zurückgewiesen. Klubobmann Wolfgang Zinggl bekräftigte ihn im "ZiB 24"-Interview.
Bißmann bestritt, dass sie interne Informationen an die Öffentlichkeit gebracht habe. Sie habe schon lange kein Interview mehr gegeben, sagte sie.
Die Klubführung hatte ihren Rauswurf mit der Weitergabe vertraulicher Informationen begründet. Zinggl blieb auch in der "ZiB 24" dabei - und ergänzte, dass die Abgeordnete schon mehrfach damit konfrontiert worden sei und sich auch dafür entschuldigt habe. Um welche Informationen es sich handelt, wollte er nicht sagen - nur, dass der Klub einen Brief bekam "mit Inhalten, die nur von Martha Bißmann haben sein können", obwohl man sich in der Klubsitzung gegenseitig Verschwiegenheit versprochen habe.
Bißmann fühlte sich systematisch gemobbt
In einer Stellungnahme legt Bißmann dar, dass sie wegen des ständig drohenden Ausschlusses unter "psychischem Druck" stand und per Email den Klub aufforderte, die ständigen Drohungen zu beenden.
Bissmann spricht von "systematischem Mobbing" - sei doch entgegen öffentlicher Erklärungen, dass sie nicht ausgeschlossen werde, bei jeder weiteren Klubsitzung ihr Ausschluss als erster Tagesordnungspunkt vorgesehen gewesen. Sie sei unter dem ständigen Druck gestanden, "bei jedem falschen Sager, bei jeder Handlung, die den Interessen der Führung durch Mag. Rossmann, Dr. Zinggl und Dr. Peter Pilz nicht passen" sofort ausgeschlossen zu werden. "Das war mir zu viel", betonte die Steirerin - und trat der Darstellung entgegen, sie hätte darauf bestanden, im Klub zu bleiben.
Sie habe nur versucht, im Sinn der Sache weiterzuarbeiten. Aber das sei "von vornherein zum Scheitern verurteilt" gewesen. Denn nach den "Widrigkeiten und Repressalien", um sie zum Mandatsverzicht zu bewegen, würden im Klub weiter "leider Intrigen und Machtspiele dominieren", hielt Bißmann ihrer Ex-Partei vor. Jetzt werde sie sich als freie Abgeordnete für Klimaschutz und Ökologie einsetzen, in Zusammenarbeit mit Abgeordneten, die mit ihren Ideen solidarisch sind, und darauf freue sie sich.