Lobau-Besetzung: Im Protest-Camp gegen die Stadtstraße Aspern
Mittwochfrüh im Nordosten Wiens. Auf einem Parkareal hinter den Friedhofsmauern der katholischen Kapelle Hirschstetten stehen rund 50 bunte Zelte. Ende August haben die Klimaaktivisten hier ihr Basislager aufgeschlagen. Der Ort des Camps ist strategisch gewählt. Hier verläuft die Trasse einer vierspurigen Stadtstraße – die Aktivisten nennen sie „Stadtautobahn“. Die neue Straße soll zur Seestadt Aspern und weiter zur Wiener Außenring-Schnellstraße S1 führen. Ein Stück S1 fehlt noch – mit einem Tunnel unter dem Nationalpark Lobau. Und genau diesem Lückenschluss gilt der eigentliche Protest. Die Klima-Aktivisten wollen den Tunnel um jeden Preis verhindern.
Es herbstelt bei zehn Grad und Nieselregen. Als um 8 Uhr früh die Kirchenglocken läuten, sind die Zelte noch zugezippt. Am Vorabend hat Nachwuchsrapperin Ebra dem Camp eingeheizt, zur Feier des Abends wurde sogar das Alkoholverbot gelockert. Eigentlich wurde das Verbot erlassen, damit in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck einer lustigen Partytruppe entsteht.
Im Tagesablauf herrscht nämlich durchaus Disziplin. Bei Einsatztrainings gibt es Unterweisungen, wie man sich an Baugeräte ankettet oder von der Polizei gewaltfrei wegtragen lässt. Permanent anwesend ist ein Kernteam von zumindest rund 50 Personen: Studenten, Selbstständige, Berufsaktivisten, Schüler. Sie verteilen sich auf das legal angemeldete Basiscamp und drei weitere Camps, die illegal auf Baustellen errichtet sind.
Die Aktivistin Anna führt profil durch das Basiscamp in Hirschstetten: Strom und Trinkwasser stellt die benachbarte Pfarrgemeinde zur Verfügung, die Wiener Grünen haben zwei Öko-Plumpsklos beigesteuert. Es gibt eine Radwerkstatt und eine Küche. Lebensmittel werden aus Mülltonnen „gedumpstert“ oder von örtlichen Gemüsehändlern zur Verfügung gestellt. Infopoint, Nachtwache, Kartoffeln schälen – im Plenum werden die Aufgaben verteilt.
Die ganze Reportage lesen Sie in der profil-Ausgabe 39/2021 - hier als E-Paper.
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