Martin Kušej wirft das Handtuch: „Unsägliche Situation“
Mit einem zornig klingenden Statement warf Burgtheater-Chef Martin Kušej, nach hinausgezögerter Entscheidungsfindung durch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und nach teils heftiger Kritik an seiner Amtsführung (profil berichtete), heute Mittag seinen Job hin.
Zur offenen Frage der Verlängerung seiner Burgtheaterdirektion ließ Kušej folgendes wissen: „Meine Person und das gesamte Burgtheater wurden durch den späten und langwierigen Entscheidungsprozess zur Zukunft der Burgtheaterdirektion in eine unsägliche, das Haus schädigende Situation manövriert. Grundlage für die Zukunft meiner Arbeit als Direktor über meinen laufenden Vertrag hinaus ist uneingeschränktes Vertrauen von Seiten des Eigentümers. Dies ist offensichtlich nicht gegeben, daher ziehe ich meine laufende Bewerbung zur Fortsetzung meiner Direktion mit sofortiger Wirkung zurück.“
Dies kommt insofern überraschend, als Kušej in den letzten Wochen mehrfach betont hat, unbedingt weiter Direktor am Haus bleiben zu wollen; er sei mit Wien „noch nicht fertig“. Nun ist er, weil ihm möglicherweise auch intern kommuniziert wurde, dass seine Chancen gering seien, und wohl auch, um sein Gesicht zu wahren, in die Offensive gegangen. Die Ära Kušej, in Mitleidenschaft gezogen von der Pandemie, einer Reihe glückloser Inszenierungen und einem vielkritisierten Führungsstil, ist somit zu Ende. Die Entscheidung zur Nachbesetzung des ab Herbst 2024 vakanten Postens sollte demnächst fallen.