Der Südtiroler Journalist Christoph Franceschini deckte im April 2020 das unter Verschluss gehaltene Gutachten der ARWT auf. Gemeinsam mit Artur Oberhofer veröffentlichte Franceschini vergangenen September „Das Geschäft mit der Angst“, ein Enthüllungsbuch über die Maskencausa.
Interview

Masken-Mängel-Aufdecker Franceschini: „Man geht gegen Journalisten vor“

Österreich kaufte zu Beginn der Pandemie Millionen mangelhafter Masken. In Südtirol wird nun auch gegen die Aufdecker der Mängel ermittelt.

Drucken

Schriftgröße

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 importierte Österreich Millionen mangelhafter Masken aus China. Abgewickelt wurde das Geschäft über den Südtiroler Sportartikelhersteller Oberalp und die Einkaufsgesellschaft des Roten Kreuzes. Die Republik Österreich sieht sich von den beiden Firmen hinters Licht geführt und fordert per Klage 44,4 Millionen Euro zurück. Auch strafrechtliche Ermittlungen wegen Betrugs- und Untreueverdacht laufen. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe vehement zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Der Südtiroler Journalist Christoph Franceschini hatte die Mängel der Masken im April 2020 aufgedeckt. Damals berichtete er über ein unter Verschluss gehaltenes Gutachten des „Amts für Rüstung und Wehrtechnik“ (ARWT). Gemeinsam mit Artur Oberhofer veröffentlichte Franceschini vergangenen September „Das Geschäft mit der Angst“, ein Enthüllungsbuch über die Maskencausa. Und steht nun selbst im Fokus von Ermittlungen.

Wie sind Sie auf die Maskenaffäre gestoßen?
Franceschini
Ein Whistleblower hat mir das Gutachten der ARWT übergeben. Ansonsten wäre wohl alles unter den Tisch gekehrt worden – und die Masken wären in Südtirol und Österreich verteilt worden. So wurde der Notausgang gewählt und die Masken nur an weniger gefährdetes Personal ausgegeben.
Es geht um Beschaffungsvorgänge in Millionenhöhe auf höchster staatlicher Ebene. Warum wurde nicht strenger kontrolliert?
Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und chattet für den Newsletter Ballhausplatz. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.