Mehrere Kündigungen bei Online-Medium „Exxpress“
Das 2021 gegründete Online-Boulevardmedium „Exxpress“ hat acht seiner 24 redaktionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet. Das bestätigt Chefredakteur Richard Schmitt gegenüber profil. Die „großen Pläne“ für den TV-Kanal des Mediums, exxpress.TV, ließen sich im aktuellen Branchenumfeld nicht finanzieren, begründet er den Schritt. „Mein Herz hängt nicht so am Fernsehen. Als Start-Up reagieren wir lieber früher als später, wenn sich ein Zusatz-Projekt nicht rechnet“, sagt Geschäftsführerin Eva Schütz. Bewegtbilder zu den online-Artikeln oder Schmitts Morgenshow „Exxpresso“ werde es weiter geben. Bestätigen will Schütz derzeit vier Kündigungen. Im TV-Team seien bis zu 13 Vollzeit- und Teilzeitkräfte tätig gewesen.
Kräftige Startförderung
„Exxpress.TV“ sendet seit Mitte 2021 auf der eigenen Seite, auf YouTube sowie im Kabelnetz von Magenta. Im Jahr nach Gründung erhielt der Fernseh-Kanal eine staatliche Förderung in der Höhe von 713.000 Euro für „digitale Transformation“. Heuer fließen aus diesem Topf weitere 120.000 Euro sowie 180.000 Euro aus dem Privatrundfunkfonds. Schmitt und und Schütz begründen das Einstampfen der TV-Pläne nicht mit dem gesunkenen Fördervolumen, sondern der „erdrückenden Marktmacht des ORF“ durch die neu beschlossene Haushaltsabgabe.
Rechtsanwältin Schütz arbeitete während der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz im Kabinett des türkis-geführten Finanzministeriums. Ihr Mann, Multimillionär Alexander Schütz, zählte zu den Spendern der Kurz-ÖVP und ist einer der Geldgeber für „Exxpress“. Chefredakteur Richard Schmitt arbeitete bei der „Kronen Zeitung“, bei „Österreich” und bei „Heute“. „Exxpress“ musste sich wiederholt den Vorwurf tendenziöser Berichterstattung gefallen lassen. Zuletzt wegen eines Interviews mit dem russischen Botschafter, der darin unwidersprochen seine Propaganda verbreiten konnte. Darauf angesprochen verweist Schütz auf russlandkritische Folgeinterviews, unter anderem mit der Botschafterin Lettlands oder Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka.
Vor zwei Wochen zog die „Exxpress“-Redaktion ins Wiener Palais Auersperg um. Mit wohl deutlich abgespecktem TV-Studio.
ERGÄNZUNG
Die Angaben zum Personalabbau am Beginn des Artikels (acht Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet) wurden autorisiert und bestätigt. "Exxpress"-Geschäftsführerin Eva Schütz betont in einer Reaktion auf den Artikel, dass ihre - ebenfalls im Artikel zitierte - Version von vier tatsächlichen Kündigungen die letztgültige ist. Diese Kündigungen sind bereits erfolgt.