Meinungsforscher Peter Hajek über die Wahlmotive bei der Oberösterreich-Wahl
von Peter Hajek
Wie wichtig waren die Spitzenkandidaten?
Die Rolle der Spitzenkandidaten und der Spitzenkandidatin bringt wenig Überraschungen: Thomas Stelzer und Manfred Haimbuchner waren wichtige Assets bei der Wahlentscheidung der türkisen und blauen Wählerschaft. Die ÖVP hat im Bewusstsein dessen den Wahlkampf in der Endphase darauf abgestellt. Für Haimbuchner ist es insbesondere in der innerparteilichen Auseinandersetzung mit Parteichef Kickl eine Rückenstärkung. Traditionell schwach ausgeprägt ist die Rolle des Spitzenkandidatens bei den Grünen.
ÖVP
Neben Thomas Stelzer, der ähnlich wie sein Vorgänger Josef Pühringer eine sehr wichtige Rolle spielte, steht die positive Regierungspolitik im Vordergrund. Das zeigt aber auch, dass man im Wahlkampf kein echtes Thema hatte.
FPÖ
Wenig überraschend spielten die Themen Corona und Zuwanderung die Hauptrolle bei den blauen Wählerinnen und Wählern. Immerhin kommt noch an fünfter Stelle die Türkis-Blaue Landeskoalition.
SPÖ
Ein Wahlkampf für Traditionswählerinnen und -wähler.
Grüne
Das Hauptwahlmotiv ist klar: Umwelt- und Klimapolitik. Trotz der Dringlichkeit des Themas konnte man auf Landesebene nicht durchschlagend punkten.
MFG
Die MFG hatte ganz klar umrissene Themen. Die Wählerinnen und Wähler wussten konkret, was sie wählten. Es zeigt sich, dass es leichter ist, gegen etwas zu sein, als für etwas.
NEOS
Die Kampagne zeigt, dass griffige Themen gefehlt haben. Nicht einmal das NEOS-Thema Bildung schafft es unter die Top 5.
Nichtwählerinnen und Nichtwähler
Im Vorfeld wurde viel über den Einfluss von COVID 19 auf die Nichtwählenden gesprochen, dieses Argument ließ sich nicht erhärten.
Wahlstrukturen
Die einzelnen soziodemografischen Daten sind logisch und folgen den Trends der letzten Jahre. Auffallend sind der deutliche Gender-Gap bei der MFG und die klare Verteilung der Stimme nach Geimpften-Status.