Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Beamtenminister Werner Kogler
Bundesheer

Werner Koglers Brief an die „liebe Klaudia“ – und Tanners Forderungen fürs Heer

Wegen des Fluglotsen-Mangels war der Luftraum am Wochenende ungeschützt. Ministerin Klaudia Tanner will die Personalhoheit vom Beamtenressort.

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Falls Sie die Nachricht beunruhigend fanden, dass Österreichs Luftraum am Wochenende ungeschützt war, seien Sie an dieser Stelle vorgewarnt: Die nächsten Zeilen könnten noch mehr Unbehagen auslösen. Denn die sogenannte aktive Luftraumüberwachung mit startbereiten Eurofightern zur Abwehr feindlicher Fluggeräte findet für gewöhnlich nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang statt. In der Nacht ist der Luftraum ungeschützt. Die Radaranlagen sind zwar rund um die Uhr im Dienst, aber wenn eine Drohne im Dunkeln nach Österreich fliegt oder sich gar eine feindliche Rakete hierher verirrt, kann ihr das Bundesheer nur zusehen oder darauf hoffen, dass ein Nachbarland sie abfängt.

Die Tagwache der Eurofighter hat viele Gründe. Österreich besitzt nur 15 Stück, viel zu wenige für eine lückenlose Überwachung. Lange hatte das Heer auch nicht genügend Geld, um das Potenzial der Flieger auszureizen. Mit der Zeitenwende nach dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich zwar die Budgetlage geändert – bis 2032 sind 16 Milliarden Euro für Investitionen vorgesehen –, aber ein Problem können Budgetpfad und Beschaffungen auf die Schnelle nicht lösen: den Personalmangel. Jahrelang wurden Stellen im Heer abgebaut, die jetzt neu besetzt werden müssen – ausgerechnet im Fachkräftemangel und während einer Pensionierungswelle. Was nutzt also das modernste Gerät, wenn niemand bereitsteht, um es zu bedienen?

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.