profil-Morgenpost: Goldfinger
Die „Pension Enzian“ in Defereggen, Osttirol, bietet alles, was das mittelständische Herz begehrt: „liebevoll neu renovierte und eingerichtete Zimmer, die den Flair des ursprünglichen Bauernhauses weitergeben, ohne moderne Standards zu vermissen“. Über die etwas holprigen Formulierungen auf der Website sieht man angesichts von so viel geballtem alpenländischen Charme gern hinweg. Doch die „gemütliche, ruhige Frühstückspension“ birgt neben neun „liebevoll mit Zirbenholz eingerichteten Zimmern mit Dusche/WC und Kabel-TV“ und einem „bestens ausgestatteten Seminarraum“ auch das eine oder andere pikante Geheimnis: Sie wurde 2012 von der Wiener FPÖ gekauft, die das frühere Bauernhaus bis vor Kurzem unter anderem dazu nutzte, Gold zu lagern, wie STEFAN MELICHAR gestern exklusiv enthüllte.
Im Zuge der Casinos-Affäre kam es am 12. August dieses Jahres zu einer sogenannten freiwilligen Nachschau. In einem auffallend gut gesicherten Raum fanden die Ermittler zwei Tresore. Die Betreiber der Pension erklärten sich unzuständig und verwiesen an einen Wiener Steuerberater, zugleich FPÖ-Gemeinderat, der seinerseits an den Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp verwies. Dieser begab sich in Begleitung des Steuerberaters, eines Rechtsanwalts und eines Chauffeurs eilends nach St. Jakob, um die Tresore zu öffnen. Darin befanden sich insgesamt drei Metallkassetten, die jedoch vor Ort nicht geöffnet werden konnten. Wie die abenteuerliche Geschichte weiterging und was es mit der Bezeichnung „Münze Österreich, 500 g Fine Gold 999,9“ auf sich hat, lesen Sie hier.
Der Goldschatz der FPÖ ist auch Thema des aktuellen profil-Podcasts mit STEFAN MELICHAR und CHRISTIAN RAINER.
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