profil-Morgenpost: Setzt sich Benko die Krone auf?
Die Kronen Zeitung galt immer schon als Black-Box, in die Medienjournalisten ihre Anfragen ohne Echo versenkten. Das gehört zum Macht-Image des Traditionsblattes: Laut mitreden nach außen, laut schweigen nach innen. So laut geschwiegen wie dieser Tage wurde im Blätterwald aber schon lange nicht mehr. Allein profil hat am Montag über eine nahende Einigung zwischen dem Tiroler Immobilientycoon René Benko und Krone-Herausgeber Christoph Dichand über die künftige Eigentümerschaft der Zeitung geschrieben.
Seither: Keine Kommentare, keine Berichte, keine Dementis. Anwälte, Sprecher, Redakteure sind auf Tauchstation. So bleibt die Version von Montag aktuell: Dichands und Benko könnten sich schon Donnerstag oder Freitag darauf einigen, den Streit um die Anteile des Immo-Investors beizulegen und wären künftig Hälfte-Eigentümer. Das würde Benko nach der kompletten Übernahme der Funke Österreich-Holding auch 49,5 Prozent am Kurier bringen. Der Deal wäre eine mittlere – man verzeihe den Wolfgang Fellner’schen Superlativ – Revolution in der heimischen Medienlandschaft. Und kurz vor den Wahlen auch politisch brisant. Der vermeintlichen Macht der Kronen Zeitung widmete nicht zuletzt der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video den größten Teil seiner verdichteten Aufmerksamkeit. Um Einfluss auf die Zeitung wird seit den 1960er-Jahren gerangelt. Und ebenso lange die Unabhängigkeit der Redaktion betont. Wie groß der politische Einfluss in Wirklichkeit noch ist, darüber ließe sich freilich trefflich streiten – nicht zuletzt bei geheimen Gesprächen in der Wiener Muthgasse.
In der nächsten profil-Ausgabe wollen wir das Schweigen erneut brechen.
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