profil-Morgenpost: Das Comeback der einarmigen Banditen
So wird das nichts. Gerade noch stellte der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im russischen Propaganda-Sender „Russia Today" sein politisches Comeback in Aussicht, da marschiert erneut die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bei ihm ein.
Skandalmäßig geht’s für „HC“ von der Partyvideo-Insel Ibiza direkt ins heimische Casino – an beiden Orten sekundiert von Johann Gudenus. Der neue Vorwurf: Ein Deal zwischen FPÖ und Novomatic. Einsatz des Glücksspielkonzerns: Den blauen Wiener Bezirksrat Peter Sidlo zum Finanzvorstand der Casinos Austria machen – Novomatic hält 17 Prozent an den Casinos. Einsatz der FPÖ: Nach der Wien-Wahl im nächsten Jahr für ein Comeback der Spielautomaten zu sorgen. Soweit der Anfangsverdacht. Es gilt die Unschuldsvermutung für alle Genannten, die umgehend dementierten.
Die einarmigen Banditen mit den Dreh-Früchten sind 2015 von Wiens Straßen verbannt worden und bestenfalls noch in Hinterzimmern anzutreffen. Ein Comeback würde den Wählern der selbsternannten Arbeiterpartei wieder die Chance geben, am Heimweg von der „Hockn“ ganz legal einen Teil des Haushaltseinkommens am Boden des Automaten zu versenken und zum Konzern umzulenken, bevor die Familie daheim Begehrlichkeiten anmeldet. Die FPÖ schaut auf ihre Leut’ – und die WKStA derzeit so oft bei ihren Ex-Chefs vorbei, dass wohl bald Zweitschlüssel Thema werden. Denn die Ibiza-Ermittlungen gegen Strache und Gudenus laufen parallel und stehen auf einem anderen, wenig günstigen Blatt.
Gegen das russisches Roulette, das Strache seit geraumer Zeit mit seiner Polit-Karriere spielt, nimmt sich der von der FPÖ vorgelegte und von Christa Zöchling im profil zerlegte Historikerbericht fast wie ein biederes Ablenkungsmanöver aus.
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