profil-Morgenpost: Die Schatzmeister
Unterstellen wir, den lauschigen Abend in Ibiza 2017 hätte es nicht gegeben. Nehmen wir an, Heinz-Christian Strache hätte einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte nie von einem „gemeinnützigen Verein“ erzählt, über den sich Parteispenden am Rechnungshof vorbei organisieren lassen. Was bliebe dann?
So sehr Herr Strache zuletzt auch wieder versuchte, seine Aussagen vor versteckter Kamera herunterzuspielen – es ist eine Tatsache, dass ab 2015 in seinem Umfeld nicht bloß einer, sondern gleich sechs Vereine entstanden, die teils fleißig Geld sammelten (ohne dabei wahrnehmbare Aktivitäten zu entfalten).
Für unseren Artikel „Die Schatzmeister“ in der aktuellen Printausgabe haben wir den Taschenrechner angeworfen und die bisher bekannt gewordenen Beträge addiert: 1,46 Millionen Euro – das ist die Summe aus Spenden, Sponsorings und Subventionszusagen, welche seit 2015 in das blaue Vereinsnetzwerk flossen. Allein die bis 2020 laufenden Vereinbarungen des „Instituts für Sicherheitspolitik“ (ISP) mit dem Verteidigungsministerium und Novomatic sind insgesamt 800.000 Euro schwer. Rund 383.000 Euro sammelte der Verein „Austria in Motion“ ein, weitere 283.000 Euro die Vereine „Wirtschaft für Österreich“ und „Pro Patria“. Wofür war das Geld gedacht? Und warum wurde es bis heute größtenteils nicht ausgegeben? Diese Fragen lassen sich noch nicht abschließend beantworten. Wir arbeiten daran.
„Sie ist eine faszinierende Frau“, sagt Edith Meinhart über Bismani Huni Kuin – und das gilt, denn Kollegin Meinhart lässt sich nicht ohne Weiteres faszinieren. Bismani gehört dem indigen Volk der Huni Kuin an, dessen Lebensraum von den verheerenden Waldbränden im Amazonasgebiet zerstört wurde. Mit gerade einmal 24 Jahren steht die vierfache Mutter vor einem großen Karrieresprung, wie wir das im Westen nennen würden – als erste Frau überhaupt wird sie alsbald die Rolle der Stammesführerin übernehmen. Vergangene Woche weilte sie in Wien, um über die Lage in ihrer Heimat zu sprechen – und die rücksichtslose Politik des amtierenden brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro anzuprangern. Edith Meinhart hatte die Möglichkeit, ausführlich mit Bismani Huni Kuin zu sprechen – in der nahenden Printausgabe zeichnet sie das Porträt einer tapferen Frau.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag!
Michael Nikbakhsh