profil-Morgenpost: Grüne Weihnachten
Hatten Sie eine heiße Nacht? Gestern kletterte das Thermometer in den frühen Morgenstunden Westösterreichs auf über 20 Grad – ein neuer Hitzerekord für Dezember. Der Föhn, der derzeit über die Alpen bläst, soll uns vorerst weiterhin erhalten blieben.
Verschneite Heiligabende gelten hierzulande ja schon länger eher als Wintermär. Das bislang triste Image der „grünen Weihnachten“ könnte man nach einem Jahr wie 2019 aber eigentlich auch ins Positive umdeuten: Grün liegt schließlich im Trend.
Allen voran in der Politik, wo die konservative EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuletzt einen „New Green Deal“ ausrief. Hierzulande dürften sich Sebastian Kurz und Werner Kogler – ob angeblicher „Öko-Schmähs“ unter den Verhandlern – in der Zielgerade befinden, und schon bald nach Heiligabend türkis-grüne Packerl fertig geschnürt haben.
Klima-Ikone
Grüne Weihnachten, das könnte aber auch mit neuen Konsumtrends assoziiert werden. So soll im heurigen Vorweihnachtsgeschäft auch Second-Hand-Ware boomen. Auf der Online-Plattform „willhaben“ werden derzeit massenhaft Designertaschen von Vorbesitzer zu Neubesitzer recycelt, anstatt neu im Outlet erstanden – Umweltzertifikat garantiert, Echtheitszertifikat im Einzelfall zu prüfen.
Über all der grünen Bescherung schwebt freilich auch der Einfluss der Klima-Ikone Greta Thunberg, die in der Vorwoche von profil als Mensch des Jahres gewürdigt wurde. Die stets skeptische Kollegin Rosemarie Schwaiger wendet nun wiederum ein, dass „Greta nicht immer recht hat.“
Nachhaltig sind auch andere Geschichten aus der aktuellen Ausgabe: Michael Nikbakhsh unterhielt sich mit den Unternehmern Robert Tencl und Günter Eichhübl, die schon vor 20 Jahren in Elektromotoren investierten und nun vom Hype um E-Mobilität profitieren.
„Koalition Weiß-Grün“
Eine Umweltgeschichte, die nicht nach Erfolgsstory, sondern nach einem möglichen Skandal klingt, hat Stefan Melichar recherchiert: Auf einer früheren Schottergrube in der Steiermark könnte giftiges Tunnelgestein vom Bau einer Schnellstraße deponiert worden sein. Das Gestein liegt, bedeckt „mit einer begrünten Erdschicht“ immer noch dort. Die Landesregierung will den Fall nun neu prüfen lassen.
In der Steiermark hat sich ja noch vor Weihnachten eine neue Regierung formiert – die „Koalition Weiß-Grün“, in der die Grünen allerdings nicht vertreten sind. Vielleicht setzt man damit in der grünen Mark ja nicht nur auf Tradition, sondern auch ein wenig auf Trend.
Wir wünschen einen wohltemperierten "Adventspurt" und kommen Sie nicht zu sehr ins Schwitzen!
Thomas Hoisl
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