profil-Morgenpost: Sind Sie ein Weltenbummler?
Guten Morgen!
Hilfreich für den profil-Morgenpostler ist das WWW. Googelt man zum Beispiel Sebastian Kurz’ regierungsprogrammatische Wortfolge „Das Beste aus beiden Welten“, erscheint eine Amazon-Anzeige über die „bewegende Autobiografie“ eines Herrn namens Gordon Smith. Titel: „Das Beste aus beiden Welten: Meine Lebensgeschichte als spirituelles Medium“. Mr. Smith ist auch Autor der Werke „Wie man ein Medium wird“ und „Mein Blick ins Jenseits: Begegnung mit Verstorbenen“. Man kann Mr. Smith mit Fug und Recht – und Amazon tut das auch – als „bekanntesten spirituellen Hellseher Großbritanniens“ bezeichnen. Im WWW finden sich Fotos, auf denen Mr. Smith ein bisschen wie Werner Kogler aussieht. Auf manchen Bildern schaut er dem Vizekanzler sogar sehr ähnlich. Zufall? Eher nein. In den vergangenen Jahren war Kogler immerhin das spirituelle Medium der Grünen, die er aus dem Jenseits zurückholte wie Orpheus seine Eurydike. (Wobei Kogler erfolgreicher war als Orpheus, dessen Rettungsaktion bekanntlich im letzten Moment scheiterte.)
Vielen von Ihnen, liebe MoPo-Leserinnen und -Leser, dürfte es gehen wie den meisten anderen, die von der Formulierung „Das Beste aus beiden Welten“ schon einigermaßen genervt sind. An dieser Stelle will der Morgenpostler die Sentenz dekonstruieren. Sie macht nämlich kaum Sinn, vor allem dort nicht, wo Universen (wie Türkis und Grün) parallel existieren und ihre Bewohner eigentlich keine Lust haben, zwischen den Welten zu bummeln. Beispiel gefällig? Würden Rapid und Austria Wien koalieren, was wäre dann „das Beste“ daraus? Oder würde nicht zwangsläufig ein Krieg der Welten ausbrechen?
Vielleicht hatte Kurz ja das Bild von „Yin und Yang“ vor Augen: Gegensätze, die einander ergänzen. Bei Medien (gemeint: Massen-Kommunikationsmittel, nicht Mr. Gordon Smith) ist es ja auch so. Im Idealfall liefern Print und WWW – einmal noch – „das Beste aus beiden Welten“. Daher sollen hier und heute nicht Beiträge auf profil online, sondern auch einmal Artikel aus dem profil-Heft empfohlen werden. Unsere Cover-Geschichte liefert Hintergründe zur anlaufenden Koalitionsarbeit (Stichworte: „Upskirting“, „Eurofighter“, „Schwarze Löcher“) und belegt das Unbehagen von NGOs an der grünen Kooperation mit Türkis. Wer wissen will, warum das Fernbleiben eines Scheiches das Spielcasino Zell am See in die Bredouille brachte, sollte den Wirtschaftsaufmacher lesen. Und was erzählen uns Pissoire über Wien? Die Antwort steht im Print-profil.
Einen angenehmen Tag, in welcher Welt auch immer Sie ihn verbringen, wünscht das MoPo-Team.
Gernot Bauer
Die „Morgenpost“ erscheint inzwischen seit ziemlich genau einem halben Jahr. Gibt es etwas, das wir verbessern können? Das Sie sich von einem Newsletter in aller Herrgottsfrüh wünschen würden? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, dann lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.