profil-Morgenpost: Wahlkampf-Wölfe
Ein Sommerloch, das etwas auf sich hält, kommt nicht ohne die Sichtung exotischer Tiere an überraschenden Orten aus. Traditionell wurde hierzulande zumindest einmal im dritten Quartal nach Krokodilen, Kängurus, Raubkatzen, Riesenschlangen o.ä. gefahndet, die Badegäste, Wanderer oder auf dem Heimweg befindliche Heurigenbesucher erspäht hatten oder (was noch häufiger der Fall war) haben wollten.
Damit waren eigentlich alle zufrieden: Zeitungsredakteure und -leser ebenso wie Heerscharen von Feuerwehrleuten, die sich zum Ausgleich für die nervenzerfetzende Suche nach dem jeweiligen Viech eine Entspannungstherapie im Biergarten verordnen konnten.
Neuerdings tauchen, quasi als Boten des politischen Klimawandels, aber deutlich unangenehmere Sommertiere auf – zuletzt etwa fahle Pferde im Innenministerium und Reißwölfe im Bundeskanzleramt. Letztere fühlen sich übrigens nicht nur im Sommerloch wohl, sondern mehr noch in den Abgründen von Wahlkämpfen, weshalb davon auszugehen ist, dass sie uns in den kommenden Wochen immer wieder begegnen werden.
Bevor diese Begegnungen unvermeidbar werden, widmen wir uns aber noch den echten Wölfen, die in Österreich bereits ausgerottet waren, sich in den vergangenen Jahren aber wieder angesiedelt haben: Kollegin Franziska Dzugan hat ein Interview mit dem Wildtierbiologen Klaus Hackländer geführt, in dem es um die Angst vorm Wolf und die mögliche Koexistenz zwischen Isegrim und dem Menschen in der modernen Welt geht.
Mit den Reißwölfen beschäftigen wir uns erst wieder, wenn es tatsächlich sein muss.
Einen tierisch guten Tag inzwischen!