profil-Morgenpost: Winterschlaf

Trump, Ibiza, Klimawandel … Was vom Jahr 2019 in Erinnerung bleibt. Und was wir von Trollen lernen können.

Drucken

Schriftgröße

Guten Morgen!

Im wunderbaren Buch „Die Mumins. Eine drollige Gesellschaft“, das ich nach ungefähr 200-mal vorlesen inzwischen auswendig deklamieren kann, gibt es eine schöne Szene: Als der erste Schnee fällt, bereiten sich die netten Trolle, die sich die finnlandschwedische Autorin Tove Jansson in den 1940er Jahren ausgedacht hat, auf den Winterschlaf vor. Man wünscht sich etwas ausführlicher als sonst eine gute Nacht, der Vater hüllt den Kronleuchter in ein Mückennetz, damit er nicht einstaubt und jeder bekommt noch eine Tasse voll Tannennadeln. Dann wird es still, sogar die Uhren hören auf zu ticken – und alle begeben sich zur Ruhe.

Ein bisschen erinnert mich die Stimmung in der profil-Redaktion gerade an das Mumin-Tal zu Winterbeginn. Alle Recherchen sind abgeschlossen, alle Texte geschrieben, alle Fotos ausgewählt, alle Seiten gefüllt, alle Hefte („Telegrammblätter“ heißt das bei den Mumins) gedruckt; und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechtschaffen müde.

Es war ja auch ein durchaus anstrengendes Jahr: Krisen dort, Katastrophen da, Skandale überall, Überraschungen ebenso. Die wichtigsten davon haben wir in unserem Rückblick 2019 nochmals aufgerollt, zusammengefasst und bewertet.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Christina Pausackl, Christina Hiptmayr und Michael Nikbakhsh widmen sich darin nochmals eingehend der Causa Ibiza. Jakob Winter und Stefan Melichar beleuchten die Casinos-Affäre. Sven Gächter beschreibt den Wahnsinn von Donald Trump, Rosemarie Schwaiger das Geheimnis des Erfolgs von Grünen-Chef Werner Kogler. Franziska Dzugan und Alwin Schönberger dokumentieren das Neueste zu Erderwärmung und rufen dazu auf, der Wissenschaft mehr Gehör zu schenken.

Und, und, und … jetzt dürfen Sie lesen und wir für ein paar Tage Pause machen.

Das profil-Morgenpostamt schließt bis 7. Jänner; die Schreibtischlampen sind schon abgedeckt, damit sie nicht einstauben; und vielleicht kommt ja irgendwann auch noch ein bisschen Schnee.

Ich nehme jetzt jedenfalls eine Tasse Tannennadeln.

PS: Was Sie als Leserinnen und Leser der Morgenpost nicht wissen können: Sie waren für uns heuer eine Art Adventkalender. Wir haben unsere Mailbox jeden Tag geöffnet wie andere das Türchen. Dahinter war zwar keine Schokolade, aber immer mindestens ein Feedback, manchmal sogar mehrere – und praktisch alle davon erfreulich für uns. In diesem Sinne bedanken wir uns bei Ihnen und können es eigentlich kaum erwarten, dass der Winterschlaf vorbei ist.