Die Stadt Murau mit Blick auf das Schloss.
Wendeorte Teil 2

Murau: Wo der Frust über die Abwanderung den Populisten in die Hände spielt

In "Wendeorten" werden die großen Themen der Nationalratswahl 2024 im Kleinen lebendig. Teil 2 der 9-teiligen Serie: Der obersteirische Ort Murau, wo so wenig Menschen leben wie zuletzt vor über 100 Jahren.

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Menschen machen eine Stadt lebendig. In Murau fehlen sie. Nur „die Alten“ sind übriggeblieben, sagt die einzige Frau, eine Pensionistin, die man an diesem Dienstagvormittag in der früher so belebten Anna-Neumann-Straße antrifft. „Hier is es a bisserl erstarrt“, sagt sie. Schon im Mittelalter war die Hauptstraße das Herz der Innenstadt. Der ganze Handel spielte sich dort ab. Heute ist hier niemand mehr. Die Straße ist verlassen. Übrig geblieben sind leere Geschäfte mit staubigen Auslagen und nackten Schaufensterpuppen. An den Türen der ehemaligen Lokale hängen Schilder mit einer deutlichen Botschaft: „Geschlossen“. Für immer offenbar. Und auch die Pensionistin ist schon längst um die Ecke gebogen.

Daniela Breščaković

Daniela Breščaković

ist seit April 2024 Innenpolitik-Redakteurin bei profil. War davor bei der „Kleinen Zeitung“.