Wahlkabinchen: Welche Wirtschaftspolitik passt zu Ihnen?
Von Marina Delcheva
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Die Arbeitslosigkeit steigt, die Wirtschaft schwächelt massiv. Pandemie, Inflation und Energiepreisschocks haben sichtbare Narben bei Österreichs Haushalten und Unternehmen hinterlassen. Wie wollen die Parteien die Wirtschaft wieder in Schwung bringen und mit welchen Maßnahmen stimmen Sie überein?
Machen Sie den Selbsttest mit dem profil Wahlkabinchen.
Was ist das profil Wahlkabinchen?
Sie wissen noch nicht, wem Sie im September Ihre Stimme geben wollen? Das profil Wahlkabinchen liefert über den Sommer eine Entscheidungshilfe zur Nationalratswahl 2024.
In kleinen, schnellen Quizzes zu den fünf Themenfeldern Soziales, Klima, Sicherheit, Migration und Wirtschaft klicken Sie sich durch die Antworten der Parteien und finden heraus, mit wem Sie am häufigsten übereinstimmen.
Ein Themenfeld ist für Sie entscheidend, ein anderes beeinflusst Ihre Wahl kaum? Dann klicken Sie sich durch das eine und lassen das andere aus!
Inhalt Inhaltsverzeichnis
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Die Antworten der ÖVP
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
ÖVP
Weder noch. Aber wer mehr leistet, soll z.B. durch steuerfreie Überstunden profitieren.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
ÖVP
Eltern, die Vollzeit arbeiten, sollen ein Angebot für ganztägige Betreuung haben.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
ÖVP
Wir sind klar gegen standort- und leistungsfeindliche Vermögens- und Erbschaftssteuern.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
ÖVP
Ja. Wer arbeitet, muss davon auch mehr haben als jemand, der nicht arbeitet.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
ÖVP
… ein überbordendes Bürokratiemonster und eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und ganz Europas.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
ÖVP
Es braucht eine strukturelle Reform im EU-Energiemarkt zur Senkung der Energiepreise.
Die Antworten der SPÖ
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
SPÖ
Gesenkt! Ziel ist die schrittweise Reduktion der Arbeitszeit auf 32 Stunden.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
SPÖ
Ja. Elementare Bildung stellt die Grundlage für faire Bildungschancen dar.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
SPÖ
Ja. Ab einem Vermögen von einer Million und mit der Ausnahme von Eigenheim.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
SPÖ
Ja. Arbeit wird zu hoch besteuert.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
SPÖ
… ein Erfolg für Arbeitnehmer:innenrechte und wichtig für Menschen- und Umweltrechte.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
SPÖ
Ja, wenn die Märkte verrücktspielen, muss die Politik eingreifen. Ein Deckel hätte Wirtschaft und Haushalten geholfen.
Die Antworten der FPÖ
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
FPÖ
Die aktuelle Arbeitszeitregelung soll bei 38 bis 40 Stunden beibehalten bleiben.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
FPÖ
Mütter müssen die Wahlfreiheit haben. Ein Rechtsanspruch würde den Druck der Arbeitgeber auf Mütter erhöhen, wenn diese länger in Karenz bleiben oder Teilzeit arbeiten möchten.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
FPÖ
Wir lehnen die Einführung neuer Steuern ab. Österreich hat mehr als genug Steuern.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
FPÖ
Ja, es soll eine Entlastung des Faktors Arbeit bei Steuern und Abgaben und eine Senkung der Lohnnebenkosten geben.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
FPÖ
… ein unverantwortliches Bürokratiemonster und verhängnisvoll für unsere Landwirtschaft.
Die Antworten der Grünen
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
Grüne
Wir wollen eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
Grüne
Ja. Wir wollen den Rechtsanspruch, kostenlos und ganztägig, ab dem 1. Geburtstag.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
Grüne
Ja. Wir wollen eine Millionärssteuer für Millionenerb:innen – als fairen Beitrag.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
Grüne
Ja. Zur Gegenfinanzierung wollen wir eine Millionärssteuer für Millionenerb:innen.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
Grüne
… ein Meilenstein im Kampf für Umweltschutz, Menschenrechte und fairen Wettbewerb.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
Grüne
Der Strompreis soll gedeckelt werden. Der Ausstieg aus Öl und Gas ist unabdingbar.
Die Antworten der Neos
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
Neos
Es sollte nicht in Angelegenheiten der Sozialpartnerschaft eingegriffen werden.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
Neos
Ja. Dieser wird nur mit einem mutigen, stufenweisen Ausbau erreicht werden können.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
Neos
Nein. Österreich ist bereits ein Hochsteuerland. Wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
Neos
Ja. Die Abgabenbelastung auf Arbeit ist in Österreich zu hoch. 10 Prozent mehr Netto sind möglich.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
Neos
… eine Herausforderung für Unternehmen und muss unbürokratischer umgesetzt werden.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
Neos
Nein. Stattdessen braucht es mehr Wettbewerb zwischen den (teil-)staatlichen Versogern für niedrigere Preise.
Die Antworten der KPÖ
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
KPÖ
Gesenkt. Wir setzen uns für eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche ein.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
KPÖ
Ja. Familien dürfen mit der Kinderbetreuung nicht im Stich gelassen werden.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
KPÖ
Wir fordern eine Vermögenssteuer ab einer Million Euro und eine Erbschaftssteuer bei großen Vermögen.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
KPÖ
Wir können uns vorstellen, das Steuermodell progressiver zu gestalten.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
KPÖ
… noch zu zahnlos. Wir können nicht länger auf Kosten der Menschen in andren Ländern leben.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
KPÖ
Wir fordern eine Energiegrundsicherung, damit Grundbedürfnisse keiner Profitlogik ausgesetzt sind.
Die Antworten der Bier-Partei
Soll die wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden erhöht oder gesenkt werden?
BIER
Gesetzlich weder noch. In manchen Branchen bringt eine Senkung aber sicher Vorteile.
Soll es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag geben?
BIER
Ja. Und wir brauchen mehr Kinderbetreuungsplätze für Vollzeit arbeitende Eltern.
Sollen Vermögen und Erbschaften in Österreich besteuert werden?
BIER
Wir brauchen ein Gesamtpaket gegen extreme Vermögensungleichheit.
Sollen Steuern auf Arbeit gesenkt werden?
BIER
Ja. Arbeit ist zu hoch besteuert.
Das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz (Dokumentationspflicht für Unternehmen in sozialen und Umweltbelangen, Anm.) ist…?
BIER
… wichtig. Bürokratie darf kein Vorwand sein, um nichts gegen Kinderarbeit zu unternehmen.
Sollen Energiepreise gedeckelt werden, sollten diese wieder massiv steigen?
BIER
Ja. Energie und Heizen sind Grundbedürfnisse. Im Ernstfall muss befristet eingegriffen werden.
Marina Delcheva
leitet das Wirtschafts-Ressort. Davor war sie bei der "Wiener Zeitung".