Bundeskanzler Christian Kern, Peter Pilz (Liste Peter Pilz), FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Pressezentrum in der Nationalbibliothek im Rahmen der Nationalratswahl
Nationalratswahl: Reaktionen der Spitzenkandidaten

Österreichische Nationalratswahl 2017: Reaktionen der Spitzenkandidaten

Hier finden Sie erste Reaktionen der Spitzenkandidaten zum Wahlergebnis.

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Sebastian Kurz (ÖVP):

ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat sich Sonntagabend "überglücklich und überwältigt" über seinen Wahlsieg gezeigt. "Ich nehme diese Verantwortung mit großer Demut an", sagte Kurz in einer ersten Stellungnahme vor seinen Anhängern unter minutenlangem Applaus. "Wir haben ein Ziel verfolgt und wir haben das Unmögliche möglich gemacht", bedankte sich Kurz bei seinen Mitstreitern und den Wählern.

Man habe von den Wählern eine "sehr große Verantwortung" übertragen bekommen, viele Menschen setzten große Hoffnung in die "Bewegung", meinte Kurz. Er verspreche, mit voller Kraft und vollem Einsatz für Veränderung zu kämpfen. Es gebe viel zu tun, es gelte, einen neuen politischen Stil zu etablieren.

Christian Kern (SPÖ):

SPÖ-Vorsitzender und Bundeskanzler Christian Kern ist am Sonntag vom roten Parteivolk wie ein Sieger empfangen worden - und hat gleich seinen Plan für die nächste Wahl ausgegeben: "Ab Montag dafür zu sorgen, dass wir wieder die Nummer eins werden." Gespräche mit der ÖVP werde man "mit Verantwortungsbewusstsein führen", kündigte er an.

Die SPÖ ging am Sonntag auf Basis der ORF/SORA-Hochrechnung von Platz zwei und sogar geringen Zugewinnen aus. "Das ist nicht das Ergebnis, das ich mir für euch gewünscht habe", sagte Kern seinen Genossen, "aber ich denke, wir haben uns wirklich ordentlich geschlagen. Wir haben eine Kampagne erlebt mit brutalem Gegenwind. Und trotzdem stehen wir immer noch." Zugleich entschuldigte er sich: "Mir tut es auch leid, wenn wir Fehler gemacht haben. Und will mich nicht ausnehmen."

Österreich erlebe jetzt einen massiven Rechtsrutsch, so Kern weiter. Er hatte außerdem jede Menge an Schelte für die Medien und ihre Berichterstattung im Wahlkampf parat. Boulevardmedien hätten "ständig und minutiös diese Agenda vorangetrieben. Manche haben gesagt, das war der nächste Fehler vom Kern. Dass er sich mit dem Boulevard nicht arrangiert hat. Aber selbst wenn uns das ein paar Mandate gekostet hat, ich würde es ganz genau so wieder machen", sagte er zu tosendem Jubel und nicht enden wollenden "Yes we Kern"-Rufen seiner Anhänger.

Heinz-Christian Strache (FPÖ):

FPÖ-Chef Heinz Christian Strache zeigte beim Einzug ins Medienzentrum in der Nationalbibliothek sehr wortkarg. Er meinte lediglich, dass die Freiheitlichen in ihrer Verantwortung "mit allen reden werden". Strache wurde von seiner Ehefrau Philippa begleitet.

Ulrike Lunacek (Grüne):

Angesichts der jüngsten Wahl-Hochrechnungen, die auf ein Herausfliegen der Grünen aus dem Nationalrat hindeuten, hat sich Spitzenkandidatin Ulrike Lunaceks Sonntagabend bestürzt gezeigt. "Ich hoffe, das (der Wiedereinzug, Anm.) wird uns noch gelingen, aber ja, es ist ein Debakel", sagte sie in der ORF-Wahlsendung über die "Zitterpartie". Nun müsse der "Neustartknopf" gedrückt werden.

Sie sprach von einer "bitteren Niederlage, da gibt es nichts zu beschönigen". Zu Peter Pilz merkte sie an, dass dieser schon vor dem Bundeskongress der Partei, bei dem er den gewünschten vierten Listenplatz nicht erreicht hatte, seine eigenen Liste vorbereitet habe. Sie bedaure diesen Schritt und auch dessen Konsequenzen.

Die Grünen hätten einen Wahlkampf geführt, der auf Respekt und auf Inhalte gesetzt habe. Von den Wählern sei dieser nicht so anerkannt worden, wie die Grünen sich das gewünscht hätten. Nach dieser Niederlage werde es nun "notwendig sein, so etwas wie einen Neustartknopf zu drücken", meinte Lunacek.

Matthias Strolz (NEOS):

NEOS-Spitzenkandidat und Parteichef Matthias Strolz ist mit den ersten Ergebnissen der Nationalratswahl "unterm Strich zufrieden". "Wir freuen uns über den Wachstumsschritt, das ist gut", sagte er in einer ersten Reaktion zur APA. Nach wie vor will er nach dem Wahlsonntag "Chancengespräche" mit allen Parteichefs führen und "inhaltlicher Tempomacher" im Parlament sein.

"Wir konnten uns vorarbeiten von Platz sechs auf Platz vier", interpretierte Strolz die ersten bekannt gewordenen Ergebnisse. Innerhalb der nächsten Legislaturperiode will er seine Partei nun "in Richtung Zweistelligkeit" führen, wie er es sich schon zum Ziel dieser Wahl gesetzt hatte.

Peter Pilz (Liste Pilz):

Peter Pilz hat sich vorsichtig optimistisch über das Wahlergebnis seiner Liste geäußert. "Ich fang noch nicht zum Feiern an", sagte Pilz beim Einzug in das Medienzentrum Sonntagabend.

Wenn der derzeit prognostizierte Einzug in den Nationalrat eintrifft, sei das eine gute Basis für einen politischen Gegenpol und eine Alternative. Mit ihm würde "die beste Kontrolle" ins Parlament einziehen. Pilz zeigte sich betroffen, dass es die Grünen möglicherweise nicht in den Nationalrat schaffen könnten. Er habe seiner früheren Partei den Einzug gewünscht. Dass die FPÖ wahrscheinlich der nächsten Regierung angehören werde, davor grause ihm.