Thomas Stelzer beim Wahlkampfauftakt der OÖVP

Oberösterreich wählt, Kurz, Kickl und Kogler zittern mit

Macht ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer die FPÖ wieder gesellschaftsfähig? Warum das Ergebnis in Linz die türkis-grüne Bundesregierung gefährdet. [E-Paper]

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Wenn die Bombastik von Wahlkampfveranstaltungen etwas über das Wahlergebnis aussagt, steuert Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer die absolute Mehrheit an. 2500 ziemlich begeisterungsfähige ÖVP-Fans waren Donnerstagabend im Linzer Design-Center zum offiziellen Wahlkampfauftakt der ÖVP-OÖ erschienen: Live-Band, drei Moderatoren, überdimensionale Videowände, gute Laune an jeder Ecke, die Lautstärke an der Unbehaglichkeitsschwelle. Zum Donauwalzer ging die Welle durch die Halle. Die Kandidaten für den Landtag marschierten ein wie Olympioniken ins Stadion. Selbst Stargast Sebastian Kurz wirkte beim Gefälligkeitsinterview auf der riesigen Bühne etwas verloren. ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer („Oberösterreich muss Kickl-freie Zone sein“) gab den Einpeitscher. Beim Hauptact des Abends, der Rede von Thomas Stelzer, tauchte die Regie die Halle in beruhigendes Gelb, der Parteifarbe der ÖVP Oberösterreich.

Stelzer, 54, hat selbstverständlich auch eine türkise Seite. Als Sebastian Kurz 2017 die ÖVP übernahm, machte er den Landeshauptmann zum stellvertretenden Bundesparteiobmann. Beim jüngsten Parteitag in St. Pölten wurde Stelzer von den Delegierten in seinem Amt bestätigt: mit 100 Prozent. Am Wahlabend des 26. September wird das Ergebnis zwar nicht ganz so triumphal ausfallen, aber die Stelzer-Fans doch entzücken. Laut jüngsten Meinungsumfragen gewinnt die ÖVP dazu und liegt bei 38 Prozent. Ein Ergebnis über 40 Prozent ist möglich. Balsam. 2015 hatte Langzeit-Landeshauptmann Josef Pühringer mit nur 36 Prozent – ein Minus von zehn Prozentpunkten – eine Schlappe erlitten. 

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Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Sein journalistisches Motto: Mitwissen statt Herrschaftswissen.