Offener Brief an Kurz: Wissenschafter für Aufnahme von Flüchtlingen
Anfang September beherrschte das abgebrannte Flüchtlingslager Moria die österreichische Innenpolitik. Während sich Oppositionsparteien, die grünen Koalitionspartner, aber auch einzelne ÖVP-Politiker für die Aufnahme von Menschen von der griechischen Insel Lesbos aussprachen, bremste die türkise Regierungsspitze. Die schwelende Corona-Krise rückte das Thema in den Hintergrund - ein offener Brief bringt es nun wieder aufs Tapet: Rund 50 MigrationsforscherInnen fordern darin die Evakuierung der Lager auf Lesbos und einen Beitrag Österreichs zur Aufnahme der dort festsitzenden Menschen.
Beteiligt an dem Schreiben hat sich ein Who's Who der Forschung; darunter Vertreter des Ludwig Boltzmann Instituts, der Johannes Kepler Universität oder der Wirtschaftsuniversität Wien. "Als MigrationsforscherInnen wissen wir, dass die Errichtung neuer Lager auf den griechischen Inseln keine dauerhafte Lösung ist",heißt es in dem Brief, der sich an die Bundesregierung und konkret Kanzler Sebastian Kurz richtet. Eine "sogenannte Sogwirkung" sei durch solche Sofortmaßnahmen aus wissenschaftlicher Sicht weitestgehend unbegründet. "Stellen wir Ordnung her, sorgen wir für nachhaltige Sicherheit und lebenswürdige Bedingungen für Menschen in ganz Europa-denn Moria ist Teil davon", so der abschließende Appell der ExpertInnen.