ORF-Donner
Ein vorwöchiges profil-Interview mit ORF-Online-Chef Thomas Prantner löste Verwerfungen in der Senderzentrale am Wiener Küniglberg aus, die sogar deutschen Qualitätsblättern wie der "Süddeutschen Zeitung" eigene Artikel wert waren. Der FPÖ-nahe Manager hatte darin - ohne Namen zu nennen - gemeint, es sei "unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anklagebank" wirke. Redakteursrat, Betriebsrat und "ZIB 2"-Chef Wolfgang Wagner antworteten mit heftiger Kritik an Prantner. Star-Interviewer Armin Wolf erhielt auf Facebook und Twitter Dutzende Solidaritätsbekundungen - von Medienminister Thomas Drozda abwärts. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz reagierte schließlich via "Standard" auf die für ihn typische Art: diplomatisch kalmierend. Armin Wolf würde "in seiner Funktion nicht infrage gestellt". Prantner hätte ihn über das Interview vorab informiert. Dessen Formulierungen seien nicht die seinen. Man solle aber, so Wrabetz, "die Kirche im Dorf lassen".