Schon länger wird spekuliert, dass Roland Weißmann Platz im Chefsessel am Küniglberg nehmen könnte.
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"Keineswegs Aufgabe, im Sinne einer Partei zu intervenieren"

Scharfes Mail der Redaktionsvertreter von ORF-ON an Geschäftsführer Roland Weißmann.

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Im August küren die ORF-Stiftungsräte den neuen ORF-Generaldirektor. Bisher gibt es dafür nur einen Kandidaten: Alexander Wrabetz bewirbt sich um eine Verlängerung. Als möglicher bürgerlicher Gegenkandidat wird Roland Weißmann gehandelt, seit 2020 Geschäftsführer der ORF-Onlinetochter ORF-ON. Nun taucht ein scharfes Mail der Redaktionsvertreter von ORF-ON an ihn auf, das profil vorliegt: Darin erinnern die Redaktionsvertreter Weißmann an seine Aufgabe als Geschäftsführer, wo es "keineswegs Ihre Aufgabe ist, im Sinne einer Partei zu intervenieren und Umtitelungen oder Ähnliches zu fordern". Vielmehr solle sich Weißmann wie ein "Schutzschild" vor die Redaktion stellen. Denn, so das Mail: "Der ORF ist der Öffentlichkeit verpflichtet und nicht Parteien."

Das Mail stammt von Mitte Februar. Damals war die ÖVP nach der Hausdurchsuchung bei Finanzminister Gernot Blümel in Bedrängnis, kritisierte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft und sprach sich für eine Bundesstaatsanwaltschaft aus. Darüber berichtete ORF-ON-der Vorspann der Meldung wurde allerdings geändert, nach einer Diskussion, an der sich auch Weißmann beteiligte.

Weißmann sagt zu profil: "Meine Aufgabe ist auch, bei Meinungsverschiedenheiten zu vermitteln. Nach einer Aussprache mit der Redakteursvertretung ist die Causa erledigt. Die Unabhängigkeit der Redaktion ist für mich das Wichtigste."

ORF-Redakteurssprecher Dieter Bornemann sagt: "Willfährigkeit von ORF-Führungskräften gegenüber Parteien ist strikt abzulehnen, auch wenn gerade Wahlkampf ist."