Pilz geht nach Vorwürfen in die Offensive - Mandatsverzicht bleibt
Peter Pilz geht nach den Vorwürfen gegen ihn wegen sexueller Belästigung in die Offensive. Am Montag schilderte er den Fall einer ehemaligen Mitarbeiterin aus seiner Sicht und nährte Spekulationen, es könnte politische Gründe geben. Obwohl der ehemalige Grüne weiterhin sämtliche Anschuldigungen bestritt, will er auf sein Nationalratsmandat verzichten, lässt aber medienrechtliche Schritte prüfen.
Pilz hatte Montagmittag spontan zu einem "Hintergrundgespräch" geladen, nachdem nicht ganz klar war, ob er sein Nationalratsmandat zurücklegt oder nicht. Darüber solle nun Klarheit herrschen: "Aus, Schluss, ich will nicht mehr", sagte er. Dennoch will Pilz laut eigener Aussage in anderer Form für die von ihm gegründete Liste tätig bleiben. Gemeinsam mit seinem Anwalt und Neo-Mandatar Alfred Noll prüft Pilz nun medienrechtliche Schritte.
Der ehemalige Grüne beteuerte, immer ein öffentliches Verfahren im Fall der ihm vorgeworfenen sexuellen Belästigung angestrebt zu haben. Die angebliche Betroffene, die eine höhere Position bei den Grünen angestrebt habe, hätte daran aber kein Interesse gehabt. Zudem sei er von der Gleichbehandlungsanwaltschaft nie über die Vorwürfe informiert worden: "Wir konnten kein Verfahren einleiten, da die Vorwürfe fehlten", begründete er, warum es nie zu einem Prozess gekommen ist.
Auch die Anschuldigungen, wonach Pilz 2013 beim Forum Alpbach in betrunkenem Zustand eine Frau begrapscht haben soll, wies Pilz nun eindeutig von sich: "Ich bin mir persönlich sicher, weil ich mich an so etwas erinnern würde." Ein "Schuldeingeständnis" sieht der Listengründer in seinen Konsequenzen nicht. "Ich trete nicht zurück, ich nehme das Mandat nicht an", meinte er dazu. Die Vorwürfe hätten ein unerträgliches Maß erreicht: "Mir hat es gereicht."
Die Gleichbehandlungsanwaltschaft, die den fall der ehemaligen Mitarbeiterin des damaligen Grün-Mandatars übernommen hatte, schloss indes aus, dass die Unterlagen des Grünen Parlamentsklub von ihr an Medien weitergegeben wurden. Zum angeblichen Fall in Alpbach wehrte sich zudem einer der beiden öffentlich bekannten Zeugen, Oliver Stauber (SPÖ), gegen Pilz' Vorwurf der Intrige. Es gebe weitere Zeugen, die so wie er "leider zur falschen Zeit am falschen Ort" gewesen seien.
Auch die frühere Grünen-Chefin Eva Glawischnig kam in der Causa erstmals zu Wort. Sie wäre für einen sofortigen Rauswurf von Pilz gewesen, hätten die Belästigungsvorwürfe im Jahr 2016 endgültig geklärt werden können, sagte sie. Kritische Stimmen zu den Causen kamen auch von der SPÖ: "Das Verhalten von Pilz ist unerträglich", meinte deren interimistische Bundesgeschäftsführerin und Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Brunner in einer Aussendung.