Bundespräsident Van der Bellen: Ein verrücktes Wahljahr geht zu Ende
Der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird mehr als ein Jahr nach Bekanntgabe seiner Kandidatur am 26. Jänner 2017 angelobt. Man hätte es fast nicht mehr für möglich gehalten. Hinter uns liegt die längste Hofburg-Kür der Zweiten Republik. Über ein Jahr ist es her, am 8. Jänner 2016 kündigte der Ex-Grünen-Chef per Youtube-Video seine Kandidatur an. Dazwischen lagen der erste Wahlgang, die Stichwahl, die Aufhebung der Stichwahl, die Verschiebung der Wiederholung und am Ende die Wiederholung der Stichwahl zugunsten Van der Bellens. Das Wort des Jahres 2016 war gekürt: "Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung".
Das wilde Jahr im Rückblick
4. Dezember 2016: Alle guten Dinge sind drei
Van der Bellen gewinnt den dritten Wahlgang mit 53,8 Prozent der Stimmen. Die FPÖ verzichtet auf eine weitere Anfechtung.
29. November 2016: Außer Spesen nichts gewesen?
Laut Innenministerium kostet die Wahlwiederholung mindestens 15 Millionen Euro. Auch die OSZE hat entschieden, die Wahl mit einem kleinen Team zu beobachten.
12. September 2016: Die Krux mit den Klebestreifen
Innenminister Sobotka verkündet, dass die Wiederholung der Stichwal aufgrund der Probleme mit den Wahlkarten auf den 4. Dezember verschoben wird.
2. September 2016
Das Innenministerium meldet eine fehlerhafte Wahlkarte, da sich Klebestellen lösen. Kurz darauf wird bekannt, dass rund 1000 weitere fehlerhafte Wahlkarten aufgetaucht sind.
1. Juli 2017: Historische Aufhebung
Der Verfassungsgerichtshof hebt die Stichwahl nach Anfechtung durch die FPÖ auf. Wenige Tage später wird der neue Wahltermin mit 2. Oktober bekanntgegeben.
23. Mai 2016
Das Ergebnis unter Einbeziehung der Briefwahl lässt Van der Bellen mit 50,4 Prozent der Stimmen an Hofer vorbeiziehen.
22. Mai 2016: Zu früh gefreut
Die Stichwahl zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen beschert Hofer mit einem vorläufigem Ergebnis von 51,9 Prozent den ersten Platz.
24. April 2016: Erster Durchgang an Hofer
Norbert Hofer lässt seine Mitbewerber im ersten Wahlgang deutlich hinter sich, er kann 35,1 Prozent aller Stimmen auf sich vereinen, der zweitplatzierte Van der Bellen nur 21,3 Prozent. Für viele ist das Ergebnis ein Schock. Die Regierungsparteien sind gescheitert: Hundstorfer (11,3 %) und Khol (11,1 %) liegen hinter Irmgard Griss (18,9 %) und nur vor Richard Lugner (2,3 %). Wiens Bürgermeister Michael Häupl spricht von einer "Katastrophe".
18. März 2016
Die Kandidaten stehen fest, neben Khol, Hundstorfer, Hofer und Van der Bellen haben es auch Griss und Lugner auf die Stimmzettel geschafft. Der Wahlkampf beginnt. Van der Bellen liegt in den Umfragen zu diesem Zeitpunkt an erster Stelle, dies sorgt für teils scharfe Kritik durch die Regierungsparteien.
23. Februar 2016: Auf der Suche nach 6000 Unterschriften
Die Kandidaten begeben sich auf die Suche nach den 6000 Unterschriften, die es benötigt, um am Stimmzettel zu stehen. Die ÖVP ruft via Social Media zur Unterstützungskampagne für Andreas Khol aus, der seinerseits den Unterschriftenfang im Innsbrucker Café Central einleitet.
Khol, Rudolf Hundstorfer, Norbert Hofer und teilweise auch Alexander Van der Bellen können sich beim Sammeln von Unterstützungserklärungen auf ihre (ehemaligen) Parteikollegen verlassen. Weit schwerer haben es die unabhängigen Kandidaten.
Irmgard Griss unterschreibt in Graz und versucht anschließend in der Innenstadt von sich zu überzeugen. Auch Richard Lugner setzt auf persönliche Überzeugungsarbeit und Hilfe von Freiwilligen, meint aber anfangs noch: "Es schaut schlecht aus."