profil-Morgenpost: Hätten 165,6 Euro den Ibiza-Skandal verhindert?

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Bald ist es genau zwei Jahre her, dass Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus jenen Urlaub antraten, der ihnen die politische Karriere kostete. Ob die beiden es sich noch einmal überlegt hätten, wenn sie für den Flug nach Ibiza eine CO2-Steuer gezahlt hätten, ist zu bezweifeln. In der teuersten Variante wären pro Nase 165,6 Euro fällig geworden – das haben wir für unsere noch streng geheime Titelgeschichte errechnet.

CO2 hin, Steuer her – die beiden ließen sich in keiner erdenklichen Weise aufhalten und produzierten in weiterer Folge einen der größten Skandale der Zweiten Republik.

In diesem ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (Wksta): Zum einen gegen Strache und Gudenus selbst, wie profil als erstes herausfand. Andererseits gerieten nun verschiedene Vereine ins Visier, weil sie im Verdacht stehen, illegale oder versteckte Parteispenden entgegengenommen zu haben – das berichteten gestern die „Süddeutsche“ (Paywall), „Falter“ und „Addendum“. Viele der Vereine, deren Namen auf der Ermittlungsliste der Wksta stehen sollen, wurden vom profil-Investigativ-Team ausfindig gemacht (Geschichten dazu finden Sie hier, hier, hier und hier).

So hat auch die Ibiza-Affäre ihr Gutes: Österreich führt nun endlich eine zaghafte Diskussion darüber, was die Parteien dieses Landes sich herausnehmen dürfen.

Wir bleiben dran: Vor drei Tagen schrieb Kollege Jakob Winter über insgesamt 88.560 Euro, die FPÖ-Landesräte an mehreren Werbeagenturen vergeben haben. Das Problem: Welche Agenturen sie beauftragten, wollen sie geheim halten.

Und ja, die Frage, ob mickrige 165,6 Euro den gesamten Ibiza-Skandal verhindert hätten, fällt eher in die Kategorie Click-Bait. Aber sehen Sie es so: Ihre Aufmerksamkeit ist uns zu wichtig, um sie kampflos den Hunde- und Katzenvideos zu überlassen.

Das gilt übrigens auch für ihre Teilnahme an der Debatte über die CO2-Steuer mit der wir uns in der aktuellen Ausgabe befasst haben (die erhalten Sie hier als E-Paper oder im Zeitschriftenhandel). In dem Text erfahren Sie auch, welche zwei österreichischen Parteien sich als einzige klar gegen die Klimaschutzmaßnahme aussprechen.

Ein Tipp: Der Ex-Obmann der einen urlaubt gerne auf Ibiza.