profil-Morgenpost: Der Kampf geht weiter!
Weltweit sich organisierende Protestbewegungen haben nach der Ermordung George Floyds durch gewalttätige Cops unmissverständlich betont, dass rassistische Übergriffe aller Art aufs Schärfste zu bekämpfen sind. „Respect existence or expect resistance“ stand dementsprechend – wortspielerisch-kämpferisch – auch auf einigen Schildern der unlängst in Wien abgehaltenen, ungeahnt stark frequentierten „Black-Lives-Matter“-Demonstration: Wer Menschenleben nicht respektiert, hat mit erbitterter Gegenwehr zu rechnen.
Die Geschichte des spezifisch amerikanischen Rassismus ist bekanntlich Jahrhunderte alt, aber dieser Tage werden auch historische Beispiele zutage gefördert und damit ins Bewusstsein der interessierten Menschheit zurückgeholt, die erst wenige Jahrzehnte zurück liegen. profil-Autorin Ines Holzmüller berichtet von einem besonders grauenerregenden Fall aus den mittleren 1980er-Jahren, als die Polizei in Philadelphia nicht davor zurückschreckte, ein Haus, in dem Mitglieder einer unliebsamen Black-Power-Kommune lebten, zu bombardieren – und dabei elf Menschen, darunter fünf Kinder umzubringen.
Einen anderen Fall von Rassismus machte profil erst vor wenigen Tagen öffentlich. Thomas Hoisls Aufsehen erregender Recherche folgt heute noch ein Video, in dem Mourad Taleb, jener Marokkaner, der 1400 Tage lang zu Unrecht im Süden Polens inhaftiert war, selbst zu Wort kommt. Und weil profil es sich zur Gewohnheit gemacht hat, auftauchende Ungerechtigkeiten jedweder Ausprägung zu geißeln, darf man in diesem Zusammenhang gleich noch auf zwei weitere Geschichten hinweisen: Neben einem Podcast, der eine der Autorinnen einer aktuellen Studie zur Elterndiskriminierung in österreichischen Unternehmen zu hiesigen Missständen erzählen lässt, gibt es nun auch Edith Meinharts Bericht von der (im Gefolge der Querelen um den übergriffigen Erler Dirigenten Gustav Kuhn) neu gegründeten Aktivistinnengemeinschaft online abzurufen, die gegen Machtmissbrauch und Neofeudalismus im Kulturbetrieb antreten will.
Einen aufständischen Dienstag wünscht Ihnen die profil-Redaktion!
Stefan Grissemann