Putin verkündete, dass seine Tochter bereits geimpft worden sei

profil-Morgenpost: Erde an Sputnik

Guten Morgen!

Drucken

Schriftgröße

Alexander Lukaschenko wusste schon Monate vor Wladimir Putin, was am besten gegen Corona hilft: Saunagänge, Wodka trinken und Traktor fahren. Natürlich war das scherzhaft gemeint – ebenso scherzhaft vermutlich wie die Aussage, dass der Umgang mit der Pandemie einer globalen „Massenpsychose“ gleichkomme.

In Belarus wurden bisher offiziell 69.000 Infektionsfälle verzeichnet, wobei diese Zahl nicht sehr viel zuverlässiger sein dürfte als jene 80,23 Prozent, mit denen Weißrusslands Diktator bei den Präsidentenwahlen am vergangenen Sonntag angeblich unangefochten im Amt bestätigt wurde. Die Proteste gegen den offenbar massiv manipulierten Urnengang quittierte Lukaschenko nicht mit halbgaren Scherzen, sondern mit brutaler Polizeigewalt.

Vor solchen Maßnahmen würde notfalls wohl auch Wladimir Putin nicht zurückschrecken, doch er hatte am Dienstag nur Erfreuliches zu verkünden: einen Impfstoff gegen Corona mit dem klingenden Namen „Sputnik V“. Ob es sich dabei um den weltweit fieberhaft erhofften medizinischen Durchbruch oder einen propagandistischen Rohrkrepierer handelt, bleibt für Außenstehende ein Rätsel, denn die Hintergründe sind ähnlich transparent wie jene der Präsidentenwahl in Belarus.

Bei Serge Paukovics jedenfalls dürfte sich die Sputnik-Euphorie in Grenzen halten: Er hat sich wiederholt als erbitterter Gegner der „Impfmafia“ profiliert, was der Öffentlichkeit herzlich egal sein könnte – wenn Paukovics im Hauptberuf nicht Polizeiamtsarzt wäre. Bei der Wiener Gemeinderatswahl im Herbst tritt der unerschrockene Querdenker („Grippewelle durch Chemtrails“) passenderweise für Heinz-Christian Straches Team HC an.

Und damit nun doch noch zu einer rundum positiven Nachricht: Joe Biden, Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, hat Kamala Harris als running mate nominiert. Sie könnte die erste Vizepräsidentin in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden ­– und in vier Jahren womöglich die erste Frau und erste Schwarze im Oval Office!

Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

Sven Gächter   

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Sven   Gächter

Sven Gächter