profil-Morgenpost: Hieb- und stichfest

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser!

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Ganz ehrlich: Franziska Dzugan macht mir das Leben schwer. Da bereite ich mich auf meinen Morgenpost-Einsatz vor, gehe mit einer Idee schwanger - und bevor ich sie umsetzen kann, muss ich feststellen, dass die Kollegin das längst getan hat. Dzugan hat mir die „Gschicht abgestochen“, wie wir das im Branchenjargon nennen. Eine Situation, welche den meisten Journalisten recht geläufig ist. Mal ist man Täter, mal ist man Opfer.

Sei’s drum: ein halbes Jahrhundert wird man schließlich nicht alle Tage. Auch wenn Ihnen die Kollegin schon gestern unsere 50-Jahre-Jubiläumsausgabe ans Herz gelegt hat, erlaube ich mir, das heute ebenso zu tun. Denn in dem prall gefüllten Heft finden sich noch einige journalistische Perlen. Eva Linsinger widmet sich etwa der politischen Vorortung dieses Magazins: „Konsequenterweise ist profil für die ÖVP ‚linkslinks‘, für die SPÖ ein ‚Raiffeisen-Kampfblatt‘, für die FPÖ sowieso ein ewig lästiges Widerstandsnest, für die Grünen eine angepasstes Konzernmedium, für die NEOS ein Regierungsorgan. Klingt absurd? Ist es auch“, schreibt die Innenpolitik-Ressortleiterin.

Michael Nikbakhsh wiederum schreibt über den Wandel des Investigativjournalismus: Einzelkämpfer wie der verstorbene profil-Journalist Alfred Worm sind Recherchekollektiven gewichen, die über Medien- und Ländergrenzen hinaus zusammenarbeiten. Die Kollaborationen entstehen aus unterschiedlichen Gründen. Einen davon hat Ihnen Nikbakhsh verschwiegen, den erfahren Sie weltexklusiv an dieser Stelle: Informationen werden mitunter auch deshalb geteilt, damit einem die Gschicht nicht abgestochen wird.

Franziska Dzugan ahnte freilich nichts von meinem Vorhaben, einen Kaffee wird sie mir heute aber trotzdem spendieren müssen.

 

Haben Sie einen feinen Dienstag und bleiben Sie uns auch die nächsten 50 Jahre gewogen.

Ihre Christina Hiptmayr

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

war bis Oktober 2024 Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast.