(K)ein Sommer wie damals
Guten Morgen!
Wie lange haben wir auf diesen Sommer gewartet – und plötzlich ist er da. Schüler und Schülerinnen gehen in die Ferien und auch für die meisten Studentinnen und Studenten ist die letzte Prüfungswoche vor der Sommerpause so gut wie überstanden; die Clubs sperren wieder auf, Konzerte und Festivals finden statt. Einem Sommer wie damals, den sich angeblich so viele erträumen, scheint nichts mehr im Weg zu stehen – oder doch?
Die neuen Corona-Lockerungen werden in Wien, wie es scheint, nicht ganz so locker genommen. Kinder von sechs bis zwölf Jahren, die ja nun nicht mehr in der Schule getestet werden, müssen vor einem Lokal- oder Freibadbesuch durch die Teststraße. In der Gastronomie wird das Contact-Tracing fortgeführt. Auch auf andere Lockerungen wird in der Hauptstadt vorläufig verzichtet, obwohl sich deutliche saisonale Auswirkung auf das Ansteckungsgeschehen zeigen, wie profil-Wissenschaftsjournalist Alwin Schönberger hier beschreibt. Die Delta-Variante steht einer völligen Unbeschwertheit noch im Wege. In anderen Ländern wurden geplante Lockerungen aufgrund der Mutation aus Indien bereits verschoben.
Vor allem Großbritannien wurde zum Hotspot für die Mutation – und das trotz des großen Impfprogramms, dank dessen fast zwei Drittel aller Erwachsenen vollständig geimpft sind. Die Insel steuert auf eine dritte Corona-Welle zu; letzte Woche wurden laut den Daten des PHE (Public Health England) fast 120.000 Delta Fälle gemeldet.
Wie gut helfen Impfungen?
In Großbritannien zeichnet sich die Wirkung der Impfungen deutlich ab. Die Betroffenen und Erkrankten sind meist jünger und haben daher oft noch nicht die zweite Impfung erhalten. In einer Studie des PHE konnte festgestellt werden, dass Pfizer-BioNTech und Oxford-AstraZeneca sehr effektiv gegen die Delta-Variante wirken und eine Einweisung ins Krankenhaus eher unwahrscheinlich machen.
Da die Impfungen nun für alle ab achtzehn zugänglich sind, sehen weder die Gesundheitsminister Sajid Javid noch Premier Boris Johnson einen Grund, die Lockerungen, die für 19. Juli geplant sind, noch weiter aufzuschieben. Aber viele Länder sind skeptisch und erlegen britischen Reisenden sehr strenge Regeln auf. Auch im Vereinigten Königreich sind so manche Experten verunsichert und machen auf die andersartigen Symptome der Delta-Variante aufmerksam. In Deutschland müssen Briten und Britinnen bei der Einreise in Quarantäne. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel forderte auch den Rest von Europa dazu auf, ähnliche Reisebeschränkungen einzuführen.
Nach Großbritannien sind Portugal und auch Russland von der Ausbreitung der Delta-Variante stark betroffen. Im allseits beliebten Urlaubsland Spanien ist die Mutation mittlerweile auch auf dem Vormarsch. In Griechenland und Kroatien scheint bisher hingegen noch alles eher ruhig zu verlaufen. Wir werden also doch wieder überlegen müssen, wo wir unseren Urlaub am besten - beziehungsweise am sichersten - verbringen können. Und was machen Sie in diesem Sommer, jetzt, wo er da ist?
Ida Wührer
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