profil-Morgenpost: Maske und Macht
Während Österreichs Bevölkerung gestern mit der charakteristischen Mischung aus gespannter Erregung und wachsendem Unmut der Erklärung des Bundeskanzlers und seines Gesundheitsministers bezüglich einer erwarteten neuerlichen Verschärfung der Maskenpflicht harrte, ließ das gewohnt gut informierte Boulevardportal RTL.de mit der Meldung „Neue Maske gegen Corona: Dieser Mundschutz soll Viren innerhalb von Minuten töten“ aufhorchen. Ein kanadisches Unternehmen hat sich unlängst offenbar von der Universität in Toronto bestätigen lassen, dass die äußere Oberfläche ihres Produkts das Virus SARS-CoV-2 „zu über 99 Prozent deaktiviert“. Der Spezialmundschutz soll in Kürze auch im deutschsprachigen Raum erhältlich sein. Wie genau die Tests in Toronto ausgesehen haben und wie verlässlich sie einzuschätzen sein mögen, geht aus keiner der diesbezüglichen Meldungen hervor; und auch über den Preis, der dafür zu entrichten sein wird, herrscht vernehmliches Stillschweigen. Das Geschäft mit der Angst treibt weiter seine Blüten.
Eine ungleich zuverlässigere Berichterstattung zur aktuellen Maskenverordnung (und zu dem in Österreich erstaunlich weit verbreiteten Ressentiment dagegen) werden Sie in der kommenden Ausgabe des profil finden. Der Begriff „Massenschlägereien“, den man ad hoc eher dem Thema Maskenzwang zuzuordnen bereit wäre, fällt in der aktuellen Ausgabe dieser Zeitung aber von ganz anderer Seite – nämlich vom ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, der mit dem drastischen Wort seine offensichtlich recht heftigen Auseinandersetzungen mit Österreichs Bundeskanzlern in Sachen Flüchtlingspolitik darstellt. Das sehr muntere, von Siobhán Geets geführte profil-Interview ist online hier nachzulesen.
Zwei hörenswerte neue Podcasts bietet Ihnen die hochproduktive profil-Online-Redaktion: Anlässlich des anstehenden Prozessstarts gegen den rechtsextremen Attentäter, der im Oktober 2019 vor der Synagoge in Halle zwei Menschen tötete und mehrere Personen schwer verletzte, berichtet Augenzeugin Christina Feist von den Folgen der traumatischen Erfahrung. Und der Meinungsforscher Peter Hajek liefert Ihnen seine Einschätzung zur Popularität der Bundesregierung – und zur hierzulande weitgehend laschen Nutzung der Maske.
Einen formidablen Dienstag wünscht Ihnen die profil-Redaktion!
Stefan Grissemann
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