Martin Graf (FPÖ)

profil-Morgenpost: Von Kampfansagen

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Provokation, die“ (Substantiv feminin) ist laut Duden eine „Herausforderung, durch die jemand zu [unbedachten] Handlungen veranlasst wird oder werden soll“. Ähnlich- oder gleichbedeutende Wörter sind unter anderem: Anmaßung, Herausforderung, Brüskierung, Kampfansage, Reizung – und auch Frechheit.

Dennoch ist die Frage „Frechheit oder Provokation?“, die Gernot Bauer in profil online stellt, weil die FPÖ ausgerechnet den rechtsextremen Abgeordneten Martin Graf in den Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus schickt, berechtigt. Frechheit kann sinnfrei sein, Provokation hat meistens auch (siehe oben) ein Ziel.

Überhaupt hagelt es dieser Tage geradezu Provokationen. Am Persischen Golf weiß man nicht so recht, wer gerade wem eine Kampfansage macht: die USA dem Iran oder umgekehrt.

Die britischen Konservativen brüskieren den Rest Europas, indem sie tatsächlich drauf und dran zu sein scheinen, Boris Johnson zum Regierungschef zu machen – in der Stichwahl ist er seit gestern jedenfalls (mehr über die Gründe für Johnsons Beliebtheit hat Tessa Szyszkowitz in einem Artikel in der Printausgabe zusammengetragen, der als E-Paper abrufbar ist:

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron fordert zuhause erneut die Gelbwesten heraus, indem er wieder einmal die Kürzung von Sozialleistungen ankündigt – und reizt beim EU-Gipfel die Deutschen, indem er gegen den CSU-Mann Manfred Weber als Kommissionspräsident opponiert.

Wenn Sie von all dieser doch eher unerfreulichen Provoziererei genug haben, dann empfehlen wir die Lektüre des Interviews, das Karin Cerny mit dem neuen Iffland-Ring-Träger Jens Harzer geführt hat: „Man muss den Leuten doch auf die Nerven gehen können“, sagt er und meint damit dem Slapstick Kino-Komiker Jim Carrey – und das ist doch voll ok.

Einen provokationsfreien Fenstertag wünschen wir allen, die heute arbeiten müssen – und einen erholsamen Tag dem Rest.