profil vor 25 Jahren: Die 68er-Bewegung
Einen Blick zurück auf 1968 warf profil in der Ausgabe vom 19. April 1993. Die Situation im damaligen Österreich könne man "zugespitzt beschreiben als die katholische Quadratur des nazistischen Kreises", formulierte die Schriftstellerin Heidi Pataki. "Alles, was wir tun wollten - pudern, schreiben, mitreden, sagen, was wir denken -, all das war öffentlich nicht möglich", ergänzte der Autor Gustav Ernst, damals Studienanfänger in Wien, wo etwa die Teilnahme von Ernst Bloch und Golo Mann an einem von der Hochschülerschaft organisierten Symposion zu einer "massiven Rüge" durch den ÖVP-Unterrichtsminister geführt hatte. Die 68er-Bewegung habe "eine Durchlüftung der gesellschaftlichen Verhältnisse gebracht", resümierte ÖMV-Direktor Caspar Einem: "Heute allerdings wird die Solidarität, die damals entwickelt wurde, nur noch verwaltet, nicht mehr neu definiert."
Einen Blick in die Zukunft präsentierte profil im "extra". In zehn Jahren werde es "nur mehr wenige Dinge ohne künstliche Intelligenz zu kaufen geben", prophezeite Österreichs "Artificial Intelligence-Papst" Robert Trappl. Und "Zeit"-Redakteur Klemens Polatschek war überzeugt, dass die Welt vor Umwälzungen stehe, "mit denen verglichen das Bisherige bedeutungslos wird": Das Fernsehen etwa werde aus dem Kabel kommen und "nach Art einer Jukebox" zu bedienen sein, das Telefon "wird sich vom Draht lösen und zu einer Art Funktelefaxcomputer mutieren, der Reisebüros, Briefträger und Lexikonredakteure arbeitslos machen kann".