Das profil-Cover vom 30. November 1992

profil vor 25 Jahren: Die brutale Generation

Rechtsextreme Gewalttaten und die "Krise der SPÖ". Das profil vor 25 Jahren.

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In Deutschland häuften sich rechtsextreme Gewalttaten, seit Jahresbeginn hatte es bei Brandanschlägen und Übergriffen gegen Ausländer, Obdachlose und Linke 16 Tote und Dutzende Verletzte gegeben. "Steigende Brutalität und Anfälligkeit für rechtsradikale Parolen" sei auch bei österreichischen Jugendlichen zu beobachten, berichtete profil in der Ausgabe vom 30. November 1992. Umfragen würden "Entsolidarisierung, wachsende Ausländerfeindschaft und zunehmende Gewaltlust" signalisieren.

Zunehmende Streitigkeiten hatten in der Salzburger Landes-SPÖ zum politischen "Super-GAU" geführt. "Wählerzahl halbiert, Bürgermeistersessel verloren, vier Gemeinderäte abgesprungen", beschrieb profil die Lage. Im Leitartikel analysierte Herbert Lackner die - nicht auf Salzburg beschränkte - "Krise der SPÖ". Das Erfolgsrezept der Sozialdemokraten habe bislang, so Lackner, darin bestanden, "radikal im Wort, aber pragmatisch in der Tat sein". Diese Strategie habe Bruno Kreisky perfektioniert. Einer radikalen Sprache, etwa von der "klassenlosen Gesellschaft", sei eine "kapitalismusmodernisierende, aber keineswegs systemüberwindende Reformpolitik" gegenübergestanden: "Der Industrielle, aber auch sein Hilfsarbeiter konnten bedenkenlos SPÖ wählen." Heute, so Lackner, sähe "die Doppelstrategie so aus, dass die SPÖ Haider als Rassisten geißelt, um im Nachsatz zu versichern, sie habe alle seine Forderungen ohnehin schon erfüllt". Das sei "verwirrend" und führe zwingend zum Verlust von Wählern.

Das profil-Cover vom 30. November 1992

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