profil vor 25 Jahren: Die korrupte Republik
Den unerwarteten Erfolg einer Minipartei, die "auf den ersten Blick nicht viel mehr als eine populäre Spitzenkandidatin" und leere Slogans wie "Unser Land verdient sich eine neue Politik" anzubieten habe, analysierte profil in der Ausgabe vom 17. Mai 1993: Heide Schmidts Liberales Forum (LIF) hatte bei der Landtagswahl in Niederösterreich auf Anhieb drei Mandate errungen. Am schlimmsten sei der Wahlausgang für die Partei von Peter Pilz, schrieb profil, die Grünen seien nicht nur am Einzug in den Landtag gescheitert, sondern auch "zur fünften Kraft im Land verkommen". Heide Schmidt habe vor allem Jugendliche und Akademiker - also viele bisherige Grünwähler - gewinnen können und den Grünen überdies ihr "Monopol" auf Proteststimmen abgejagt: Wer gegen die Regierung, aber nicht für Haiders FPÖ stimmen wollte, hatte erstmals eine Alternative.
Aus Platzmangel hatte Wien eigene Klassen für rund 2000 bosnische Flüchtlingskinder eingerichtet. Gelegenheit für das Pädagogische Institut, die Entwicklung der Deutschkenntnisse dieser Kinder mit jener von nichtdeutschsprachigen Kindern zu vergleichen, die von Anfang an reguläre Schulklassen besuchten. Nach fünf Monaten hätten ausländische Kinder in Normalklassen "doppelt so große Deutschkenntnisse" wie jene, die getrennten Deutschunterricht besucht hatten, fasste profil das Studienergebnis zusammen. Denn wesentlich für das rasche Erlernen der Sprache seien "die sozialen Kontakte der Kinder" - in den Pausen und auf dem Spielplatz werde Deutsch zum Bindeglied.