Das profil-Cover vom 2. Mai 1994

profil vor 25 Jahren: Euro-Hasser Hundertwasser

In der Titelgeschichte vom 2. Mai 1994 berichtete profil über Friedensreich Hundertwassers "Kampf gegen Europa".

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Wenige Wochen waren es noch bis zur Volksabstimmung über Österreichs Beitritt zur Europäischen Union. Interne Analysen im Wiener Außenamt hatten ergeben, dass das Votum im EU-Parlament über die Aufnahme Österreichs und der Kandidaten aus Skandinavien „zu einer noch größeren Zitterpartie werden könnte, als bisher angenommen“, berichtete profil in der Ausgabe vom 2. Mai 1994. Die Recherchen hätten 260 zu erwartende Pro-Stimmen ergeben – „eine mehr als das nötige Quorum von 259“. Das Ja der EU-Parlamentarier hänge „an einem seidenen Faden“.

In der Titelgeschichte porträtierte profil den Künstler und Aktivisten Friedensreich Hundertwasser. „Österreichs reichster Maler, prominentester Kitsch-Produzent und buntester Exportartikel“ habe „eine neue Mission gefunden: den Kampf gegen Europa“, schrieb profil. In der TV-Sendung „Talk im Turm“ warnte Hundertwasser, durch einen EU-Beitritt drohe die „Auslese reinrassiger Eliten“: „Es beginnt mit den Äpfeln, die alle gleich groß sein müssen, mit gleicher Rasse und gleichem Geschmack.“ Auch über die „gleichförmigen Europasterne“ regte er sich auf, was seinen Malerkollegen Arnulf Rainer zu der spöttischen Bemerkung veranlasste, Hundertwasser fürchte wohl, „dass auch das Weihnachtsgebäck demnächst genormt wird“. Der freundschaftliche Rat an Hundertwasser, „lieber den Mund zu halten“, kam von Galeristin Gabriele Wimmer: Er verkaufe „den Großteil seiner Grafiken in Deutschland und lebe sehr gut vom großen Kunstmarkt Europa“.

Das profil-Cover vom 2. Mai 1994