profil vor 25 Jahren: Fall Haider-Candussi
Jörg Haiders "explosive Mischung aus Machtwillen und Intoleranz ist jetzt neuerlich sichtbar geworden", schrieb profil in der Titelgeschichte vom 15. Juni 1992 über den gerichtsanhängigen "Fall Haider-Candussi": Durch einen "Geheimvertrag" mit dem späteren Klagenfurter FPÖ-Vizebürgermeister Walter Candussi hatte Haider Kärnten zu seinem "Karrierespungbrett" gemacht. Dieser "Pakt zum Erfolg" habe ihm "ab 1983 die ,politische Hausmacht' für den Aufstieg zum Landes-und Bundesparteichef" verschafft. Alsbald löste Haider Mario Ferrari-Brunnenfeld als Kärntner Landesparteiobmann ab, drei Jahre später stürzte er FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger. Den geheimen Vertrag mit Candussi hatten die FPÖ-Gremien seinerzeit nur in einer "manipulierten Fassung" zu sehen bekommen, berichtete profil über Haiders "machiavellische" Karriereplanung.
Die Planung von "Ausländergesetzen" hatte in Österreich gerade Hochkonjunktur. Nach einem neuen - von der UN-Flüchtlingsbehörde als teilweise "rechtsstaatlich bedenklich" kritisierten - Asylgesetz sollte ein "Aufenthaltsgesetz" beschlossen werden. Massive Kritik daran kam vor allem von den Grünen: Das im Gesetz vorgesehene Aufenthaltsverbot bei "Verlust von Unterkunft oder Unterhalt" mache eine Integration von Ausländern praktisch unmöglich.