Das profil-Cover vom 17. August 1992

profil vor 25 Jahren: Streitfall Festspiele

Schlechte Stimmung bei Österreichs Hoteliers und Debatte um die Salzburger Festspiele: Das profil vor 25 Jahren.

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Obwohl Österreichs Fremdenverkehrsstatistik "ein Rekordergebnis nach dem anderen" meldete, war die Stimmung bei vielen Hoteliers eher schlecht, berichtete profil in der Ausgabe vom 17. August 1992. Eine Ursache dafür läge darin, dass "noch schneller, als der Gästestrom wächst, neue Hotels gebaut" würden und dadurch die Bettenauslastung rückläufig sei.

Um einen möglichen Gästerückgang sorgte man sich in der Festspielstadt Salzburg - und gab die Schuld daran nicht etwa dem schwachen Dollarkurs oder den allzu geschmalzenen Preisen, sondern dem neuen Intendanten Gérard Mortier; der hatte sich mit seinen Aussagen, er schätze weder Salzburger Nockerln, noch Dirndl und Trachtenjanker und meide die Getreidegasse "wie die Pest", bei den örtlichen Honoratioren ohnehin nicht beliebt gemacht. Die Debatte um Mortier sei "schon ob ihres einzigartigen Argumentationsniveaus eine Offenbarung", schrieb Sigrid Löffler. Nun wisse man endlich, "welch feingeistiger und kunstverständiger Wertschätzung" sich die Festspiele speziell bei jenen Kaufleuten und Gastwirten erfreuen, die aus ihrem Standort "in der Bannmeile von Mozarts Geburtshaus und Holzmeisters Festspielhaus" ableiteten, sie seien "die Herren der Festspiele" und diese würden einzig deshalb veranstaltet, damit sie sich an ihnen "blödverdienen", resümierte Löffler. Da passe das Ansinnen nahtlos ins Bild, die Festspielintendanz möge "ihre Aufführungen in Beginnzeit und Länge gefälligst an den Küchenöffnungszeiten der Salzburger Gasthäuser orientieren".

Das profil-Cover vom 17. August 1992