profil vor 25 Jahren: Wie lange noch?
Der "Fehlstart der Großen Koalition" war Thema der Titelgeschichte vom 28. November 1994. Es handle sich um ein "Kabinett mit Ablaufdatum", die neue Regierung habe "die stärksten Gegner in den eigenen Reihen", schrieb profil. Er vermisse "politische "Leadership", kritisierte der einstige SPÖ-Minister Hannes Androsch: "Kreisky hat immer gesagt, Regierung kommt von Regieren und nicht von Reagieren oder Repräsentieren." Die Sozialdemokratie müsse sich, so Androsch, "auf ihre Grundwerte besinnen", und "darauf, dass man Dinge, die im 19. Jahrhundert oder in der Zwischen- oder Nachkriegszeit zeitgemäß waren, nicht in Beton gießen kann".
Beton kontra unberührte Natur lautete zehn Jahre zuvor die Konfrontation um das Kraftwerk Hainburg. Zum "Jubiläum der Schlacht um die Au" rekonstruierte profil die "drei heißen Wochen" im Dezember 1984, die "die politische Landschaft der Republik" veränderten. Zehntausende hätten damals gegen den geplanten Kraftwerksbau protestiert und "diese in ganz Mitteleuropa einzigartige Naturlandschaft mit Leib und Leben gegen brutale Polizeigewalt und eine verunsicherte, aufgebrachte Arbeiterschaft" verteidigt. Im Vorfeld seien einige Au-Aktivisten ein paar Mal in der Wiener Herrengasse mit SPÖ-Innenminister Karl Blecha zu "Geheimgesprächen" zusammengetroffen, um eine Entspannung der Lage zu erörtern, enthüllte Gerhard Heilingbrunner, Mitinitiator des Hainburg-Volksbegehrens. "Geh, lasst's mi nur a paar Bäum' umsageln", habe Blecha gesagt, "der Benya (damals ÖGB-Präsident, Anm.) sitzt ma im Gnack."