profil vor 25 Jahren: "Wien hebt ab"
"Wien hebt ab“, vermeldete profil auf dem Titelblatt vom 10. Februar 1992. Dank des "Export-Booms Richtung Osten“ habe die Stadt ausgezeichnete Chancen, zur "Wirtschaftsmetropole Zentraleuropas“ zu werden. Der Standort Wien sei eine perfekte Drehscheibe für West-Multis und Unternehmen aus Asien, die hier "Csárdás und Polka auf rutschfestem Parkett üben“ könnten.
Wettbewerb
"Für Wien liegt die ukrainische Grenze näher als Bregenz“, zitierte profil Kontrollbank-Vorstand Gerhard Praschak. Die große "Expertise über den Osten“ lobte auch Johannes Neumann, der Leiter des Hongkong Trade Development Council in Wien, kritisierte aber, dass es "nicht einmal einschlägige Informationsbroschüren auf Englisch gibt“. Die Stadt müsse sich "im Wettbewerb mit den neuen Metropolen Europas erst bewähren“, schrieb profil.
Verzopfte Kammer
Und ÖVP-Vizekanzler Erhard Busek warnte: "Wirtschaftsmetropole zu sein, bedeutet auch, Wissenschaftsmetropole zu sein. Und da strengt sich heute Linz mehr an als Wien.“ Ähnliches galt für den Traum vom zentraleuropäischen Börsenverbund mit Wien als wichtigem Player. In Sachen Geldanlage blickten Prag und Budapest lieber nach New York. Das läge vielleicht daran, ätzte profil, "dass die Börse, der Marktplatz der Kapitalisten, in Wien nicht als profitorientiertes Unternehmen, sondern als verzopfte Kammer geführt wird“.