profil-Kolumnist Rainer Nikowitz
Satire

Rainer Nikowitz: Blau wäscht weißer

Herbert Kickl steht auch im Ukraine-Krieg zuverlässig auf der Seite des Guten und Richtigen.

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profil: Herr Kickl, Sie legen unsere Neutralität gerade recht eigen aus.
Kickl: Die steht in der Verfassung. Wir sollten Putin also jetzt nicht durch Dagegenreden kränken. Oder gar durch Sanktionen.
 
profil: Ich hätte eher gedacht, mit neutral könnte gemeint gewesen sein, dass wir jetzt nicht unsere weltweit gefürchteten Special Forces auf dem Roten Platz in Moskau landen lassen.
Kickl: Den hat die FPÖ doch schon vor Jahren erobert. Mit ihrer Offensive der Herzen!
 
profil: Die Sie eindrucksvoll weiterführen. Aber warum? Putin hat doch gesagt, er will die Ukraine entnazifizieren. So etwas können Sie doch unmöglich gutheißen!
Kickl: Mir geht es nur darum, dass man schon sehen muss, dass beide Seiten ihren Beitrag zur jetzigen Situation geleistet haben.
 
profil: Das stimmt. Die Ukraine durch eine unglaubliche emotionale Grenzüberschreitung nach der anderen gegenüber Putin. Die er verzweifelt mit einem vergleichsweise harmlosen Truppenaufmarsch über Monate einzudämmen versucht hat.
Kickl: Der Mann ist Waage. Wie ich. Wir sind an sich wahnsinnig harmoniebedürftig.
 
profil: Ich würde Sie beide fast für einen Fall für die Suchtambulanz halten.
Kickl: Aber irgendwann ist halt Schluss.
 
profil: Die innige Liebe der FPÖ zu Putin über all die Jahre muss sich doch irgendwann bezahlt machen. Erhoffen Sie sich von Ihrem großen Freund eine Gegenleistung? Vielleicht Beistand in Ihrem Freiheitskampf gegen unsere ruchlose Corona-Diktatur? Er müsste ja nicht gleich mit Atomwaffen drohen.
Kickl: Wenn schon, denn schon.
Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz